Ausstellung im BAWAG Contemporary
Clegg & Guttmann
In der Ausstellung, die am Mittwoch, 11. April 2012 im Kunstraum der BAWAG Contemporary in Wien eröffnet wird, sind Fotoarbeiten und Installationen des in Dublin und Jerusalem geborenen Künstlerduos zu sehen. Es ist vor allem für seine Arbeiten im öffentlichen Raum bekannt, in denen Bibliotheken eine große Rolle spielen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 11.04.2012
Clegg & Guttmann konstruieren Bibliotheken aller Art: einen interaktiven Bücherkasten etwa, in den man 2011 vor dem Salzburger Kunstverein im strömenden Regen eigene Bücher in den Bücherkasten stellen konnte, oder die besonders ästhetische Installation, die jetzt in der Ausstellung zu sehen ist: Sie besteht aus zwölf Bücherregalen, die eine falsche perspektivische Wahrnehmung vermitteln. Auf einer Länge von 15 Metern aufgestellt, hat man den Eindruck, es handle sich um 70 Meter.
Für Clegg & Guttmann sind Bücher auch im Internetzeitalter kein altbackenes Medium der Wissensvermittlung. Im Gegenteil: Sie stellen noch immer einen sehr demokratischen Zugang zu Bildung dar. Auch in den Fotoarbeiten greifen sie gerne auf Altbewährtes zurück und nehmen Alte Meister zum Vorbild: Rembrandt, Tizian oder Caravaggio.
Da sieht man dann ernst blickende Männer in Anzug und Krawatte oder feine Damen mit Perlenkette, deren Gesichter und Krägen aus einem tiefschwarzen Bildhintergrund leuchten. Immer wieder geht es in diesen Fotoarbeiten changierend um die Darstellung von Macht. Politischer Macht.
Zur Lage in Israel
Zur aktuellen Lage meint der 1957 in Jerusalem geborene Martin Guttmann, dass die Politik immer mehr unter den Einfluss von religiösen Fundamentalisten gerät: in Israel, in den USA und in den arabischen Staaten. Und zwar in einer weltweit simultanen Bewegung. Überall müsste die Bevölkerung immer mehr auf die Sensibilität religiöser Menschen Rücksicht nehmen. Das spiele aber etwa in Israel in der medialen Berichterstattung eine viel größere Rolle als im Alltag.
Michael Clegg erzählt, es habe ihn bei einem kürzlichen Aufenthalt in Israel schockiert, wie stark im öffentlichen Diskurs die Bereitschaft sei, sich einem Krieg auszusetzen, und wie wenig sich das in der Berichterstattung außerhalb niederschlage.
Ende Mai wird im Rahmen von "Kunst im öffentlichen Raum" am Graben in Wien ein Kunstwerk von Clegg & Guttmann aufgestellt.
Textfassung: Ruth Halle