Strategie zum Schuldenabbau
Felderer: Wachstum und kleine Defizite
Auch wenn die Ratingagentur Fitch Österreich die Bestnote bestätigt, sieht der Wirtschaftsforscher Bernhard Felderer, auch Vorsitzender des Staatsschuldenausschusses, keine Entwarnung fürs Budget. Die Regierung müsse auf Wachstum setzen und das Defizit in Zaum halten. Seine gute Nachricht: Eine Rezession ist nicht in Sicht.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 18.4.2012
Wirtschaftsforscher Bernhard Felderer im Gespräch mit Volker Obermayer
Schuldenabbau schneller?
Die Situation sei besser geworden, bestätigt Felderer. Zwar sei die Schuldenbremse nicht, wie vor allem von der Ratingagentur Moody's erwartet, im Verfassungsrang. Felderer glaubt aber nicht, dass der "negative outlook" bei Moody's und Standard and Poor's zu einem Downgrading führe. Insgesamt hält es Felderer für möglich, dass die Staatsschuld schneller zurückgeht als geplant. Bisher sei ein Abbau erst ab 2015/16 vorgesehen.
Keine Rezession
"Vorläufig" braucht es nach Ansicht Felderers kein weiteres Konsolidierungspaket. Die Konjunktur wirke aus den USA positiv auf Europa, das müsse man für hohes Wachstum nutzen. Denn nur bei hohem Wachstum und niedrigen Defiziten könne man die Staatsschuld zurückführen. Wachstumshemmende steuerliche Maßnahmen seien zu prüfen. Als nachteilig für die heimische Konjunktur betrachtet Felderer die Wirtschaftsbeziehungen zu Italien und Ungarn. Österreich werde aber keine Rezession haben, es gebe einen leichten Aufschwung, "allerdings noch am Boden." Die Schuldenkrise zwinge weiterhin dazu, bei den Staatsausgaben vorsichtig zu sein. Die empfohlene Strategie, so Felderer: "erstens Wachstum, zweitens mäßige Defizite."