AK ortet Verstöße gegen Transparenzpflicht

Stellenanzeigen oft ohne Gehaltsangabe

Bei Stellenanzeigen muss das zu erwartende Gehalt angegeben werden. Aber viele Betriebe verstoßen gegen das Gesetz, hat eine Erhebung der Arbeiterkammer ergeben. Säumig ist ausgerechnet der Öffentliche Dienst. Private Unternehmen hingegen halten sich großteils an die gesetzlichen Vorgaben.

Morgenjournal, 19.4.2012

Vorbildliche Großbetriebe

Zwar habe sich die Auskunftsbereitschaft etwas verbessert, sie sei aber immer noch mangelhaft, sagt Ingrid Moritz, Leiterin der Abteilung Familie und Frauen in der Arbeiterkammer. Bei nur knapp einem Drittel der seit Jahresbeginn ausgeschriebenen Stellen im öffentlichen Dienst wird auch über das zu erwartende Einkommen informiert. In der Privatwirtschaft ist dieser Anteil um ein vielfaches höher, bei Großbetrieben beinahe vorbildlich: 86 Prozent halten sich an Gehaltsabgaben, sagt Moritz.

Unis und Länder säumig

Auffallend negativ sind hingegen die Universitäten, namentlich die BoKu, die Uni Wien, die Technische Universität, die Med Uni Innsbruck. Bei Jobs für den Landes- oder Gemeindedienst fehlen überhaupt die Gehaltsangaben, weil die Länder das Bundesgesetz weder übernommen noch überhaupt vorbereitet haben.

Mehr Sanktionen gefordert

Ingrid Moritz, Leiterin der Abteilung Familie und Frauen in der Arbeiterkammer ortet mehrere Bereiche, die geändert gehören. Die Länder müssen die Bundesregelung übernehmen. Bei Nicht-Einhaltung brauche es auch für den öffentlichen Dienst Sanktionen oder Konsequenzen, nicht nur wie derzeit für Privatbetriebe, die mit Strafen bis 360 Euro pro Inserat rechnen müssen. Die Arbeiterkammer will auch Verstöße gegen die Gehaltstransparenz anzeigen können. Derzeit sei das nur den Betroffenen und Gleichbehandlungsanwaltschaft möglich.

Schritt zur Einkommensgerechtigkeit

Die Arbeiterkammer hat bei ihrer Erhebung 9.000 Stelleninserate darauf untersucht, ob die Bestimmungen für Gehaltsoffenlegung und Transparenz eingehalten werden. Durch die Offenlegung sollen die Einkommen klar ersichtlich und die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern geringer werden.