Verständnis für Anliegen, aber nicht für "Stil"

Uni-Besetzung: Rektor ruft zu Dialog auf

Als bedrohlich schildert der Rektor der Uni Wien, Heinz Engl, die Besetzung durch Studierende Donnerstagabend. Der Protest richtete sich vor allem gegen den Plan, die das Bachelor Studium Internationale Entwicklung abzuschaffen. Engl zeigt teilweise Verständnis für die Anliegen der Studierenden, nicht aber für die, wie er sagt, gewaltsame Besetzung.

Mittagsjournal, 20.4.2012

Von einer Pressekonferenz an der Universität Wien berichtet Eva Halsinger.

Nein zum "Stil"

Die Besetzung des Auditorium Maximum, der großen Hörsaals der Uni Wien, sei eine ernste Situation gewesen, es sei nichts anderes übrig geblieben, als die Polizei zu rufen. Die Vorgangsweise der Besetzer sei "als Verhandlungsstil" inakzeptabel, so Engl. Bei aller Kritik zeigt er aber Verständnis für die Anliegen der Studierenden. Sie seien zum Teil zu Recht unzufrieden, etwa mit der unzureichenden Finanzierung, der Frage drohender Studiengebühren, der Studieneingangsphase - "alle diese Themen sind hier zu diskutieren."

Klarstellung zu Studiengebühren

Zu den Studiengebühren wünscht sich Engl eine rasche rechtliche Klärung. Seit der Aufhebung durch den Verfassungsgerichtshof gibt es unterschiedliche Rechtsmeinungen, ob die Unis selbstständig wieder gebühren einheben dürfen oder nicht. Engl: "Solange das nicht geklärt ist, wird uns im Ministerium, immer wenn wir Geld verlangen, gesagt, wir könnten ja Studiengebühren einheben."

Abkühlphase

Gegenüber den Besetzern äußert der Rektor weiterhin Dialogbereitschaft. Die Studierenden sollen über die finanzielle Situation an der Uni informiert werden. Heute Freitag ist die Uni geschlossen, es finden keine Vorlesungen statt - eine Abkühlphase, sagt Engl. Die Protestierenden müssten übrigens seitens der Uni mit keinen Konsequenzen rechnen, sagt der Rektor.