Abschlagszahlung für billigeren Vertrag
AUA-Kompromiss kostet 120 Millionen?
Nach monatelangem Streit haben sich AUA-Management und fliegendes Personal am späten Abend auf einen neuen, für das Unternehmen günstigeren Kollektivvertrag geeinigt. Der Kompromiss sieht eine Abschlagszahlung vor, die angeblich in Summe 120 Millionen Euro ausmacht. Piloten und Flugbegleiter müssen noch zustimmen, dann ist der erzwungene Umstieg auf Tyrolean vom Tisch.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.4.2012
Geld gegen Flexibilität
Durch den neuen Kollektivvertrag sollen bei der AUA die Personalkosten sinken, indem teure Sonderregelungen fallen, etwa automatische Gehaltsvorrückungen. Außerdem muss das Bordpersonal mehr Flugstunden leisten. Im Gegenzug für den Wechsel in den günstigeren Kollektivvertrag erhält das Bordpersonal eine Abschlagszahlung. Dem Vernehmen nach sollen die Mitarbeiter insgesamt rund 120 Millionen Euro bekommen.
Neben den teuren Privilegien wird auch eine Klausel abgeschafft, wonach Tyrolean-Piloten nur Flugzeuge fliegen dürfen, die maximal 110 Sitzplätze haben. Dadurch werden einerseits die Tyrolean-Piloten flexibler einsetzbar, andererseits entstehen keine Probleme, wenn die alten Tyrolean-Jets in den kommenden Jahren durch modernere, größere Maschinen ersetzt werden.
Gewerkschaft sieht "Evaluierungsbedarf"
Einige Punkte im neuen Kollektivvertrag sind angeblich noch offen, etwa wie Pensions- und Abfertigungsansprüche künftig geregelt werden. Am Tag nach der Grundsatzeinigung halten sich alle Beteiligten noch bedeckt. Weder Management noch Bordbetriebsrat wollen ein Statement abgeben. Und auch Gottfried Winkler von der fürs Bordpersonal zuständigen Gewerkschaft vida hält sich mit inhaltlichen Details zurück: Das Verhandlungsergebnis habe in einzelnen Punkten noch "Evaluierungsbedarf". Nun müsse man die Kolleginnen und Kollegen über das Ergebnis informieren. Das wird in den kommenden Tagen schriftlich und in Informationsveranstaltungen passieren. Denn die Piloten und Flugbegleiter müssen der Einigung noch zustimmen. Fällt die Abstimmung negativ aus, dann würde der bereits beschlossene Betriebsübergang auf Tyrolean in Kraft treten.
40 Mio. Einsparungen jährlich
Bisher gab es bei der AUA drei Kollektivverträge, nämlich AUA-alt, AUA-neu, und Tyrolean. Nach AUA-alt und AUA-neu fliegen jeweils rund 300 Piloten, Tyrolean hat etwa 400 Piloten. Der alte AUA-KV war bisher für das Unternehmen am teuersten, denn er enthält die meisten der genannten Vorrückungen und Automatismen. Durch den günstigeren Kollektivvertrag, in den das Bordpersonal jetzt wechseln soll, erhofft sich die Unternehmensführung Einsparungen von rund 40 Millionen Euro jährlich.