Donaufestival 2012

8. April 2017, 21:58

Gewöhnliche sind es nordindische Volksweisen, die von den Rajasthan Roots mit traditionellen Instrumenten wie Doppelflöten, Kastagnetten und Maultrommeln interpretiert werden. In Krems werden sie erstmals auf poetischen, amerikanischen Folk treffen, gespielt von der New Yorkerin Diane Cluck.

Noch unvereinbarer scheint aber eine andere Paarung: Zum einen wäre da Sissy Nobby, sie wird sich mit Antony Hegarty eine Bühne teilen. Hegarty, der schwergewichtige Melancholiker mit der engelsgleichen Stimme, hat in seinen Songs schon mehrfach von einem Leben jenseits der herkömmlichen Gendergrenzen gesungen.

Ausgewählt wurden diese Paarungen von CocoRosie. Das umtriebige U.S.-amerikanische Schwesternpaar mit seinem Faible für märchenhafte Verkleidungen wird das erste Wochenende bestimmen. Mit der Pop-Oper "Soul Life" und der Tanzperformance "Nightshift" werden sie ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen. In einem abschließenden Konzert mit dem Titel "Die achte Nacht" werfen sie dann die ironische Frage auf, was Gott nach sieben anstrengenden Schöpfungstagen denn zur Entspannung getrieben hat. Paradiesische Klangräume würden sie schaffen, so CocoRosie, in denen sich der Zuhörer seine eigene Religion erfinden könne.

Ein neuer Trend ist derzeit in der elektronischen Musik auszumachen. Statt mathematischer Kühle hat dort in letzter Zeit der Geist der Romantik Einzug gehalten. Hoch emotionale und sehr bildreiche Klangteppiche werden da jetzt gewoben. Und das aus sehr ungewöhnlichem Tonmaterial. Oneohtrix Point Never aus Brooklyn schlachtete für sein aktuelles Album etwa Fernsehwerbespots aus den 80er Jahren aus.

Textfassung: Ruth Halle