Erstes Obduktionsergebnis
Polizei: Libyscher Ex-Premier ertrunken
Die Polizei ermittelt nach wie vor, warum und woran der libysche Ex-Minister Shukri Ghanem gestorben ist und wie er bekleidet in die Neue Donau in Wien gekommen ist. Ghanem dürfte jedenfalls ertrunken sein. Das ist ein erster Zwischenbericht der Obduktion. Für Fremdverschulden hat die Polizei weiterhin keinen Hinweis.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 30.4.2012
"Wir schließen nichts aus"
Polizeisprecher Roman Hahslinger teilt mit, es gebe "überhaupt keinen Hinweis auf fremde Gewalteinwirkung. Wir schließen aber natürlich nichts aus und werden parallel zur gerichtsmedizinischen Obduktion wie gewohnt unsere Ermittlungen durchführen." Der toxikologische Bericht steht noch aus.
Erste Meldungen Missverständnis
Die Hintergründe des Todesfalls sind bisher unklar. Am Abend vor seinem Tod soll sich Ghanem mit jemandem getroffen haben, anschließend ist er in seine Wohnung zurückgekehrt. Das habe die Befragung von Angehörigen des Verstorbenen ergeben. Hinweise auf Streit oder Selbstmordabsichten habe es nicht gegeben, sagt Hahslinger.
Dass Ghanems Frau zuerst angegeben hatte, Ghanem sei an einem Herzinfarkt gestorben, dürfte auf Kommunikationsprobleme zurückzuführen sein: "Unseres Wissens nach hat ein libyscher Journalist nach Rücksprache mit der Familie in Wien bekannt gegeben, dass er in der Wohnung verstorben wäre, was sich dann als falsch herausgestellt hat."
Angst vor Racheakten
Shukri Ghanem hat in Wien ein Unternehmen geführt, das über Umwege die OPEC beraten haben soll. Vor seiner Abkehr vom Gaddafi Regime ist er im März des Vorjahres auch verdächtigt worden, in Österreich Milliardensummen für Gaddafi in Wien geparkt zu haben. Damals wurde überlegt, seine Konten in Wien zu öffnen, ob das dann passiert ist, will man bei der Polizei nicht bestätigen. Gerüchten zufolge soll sich Ghanem allerdings immer vor der Rache des Gaddafi-Clans gefürchtet haben.