Village-People Victor Willis gewann Prozess

"Y.M.C.A." wieder in Autoren-Hand

Das Urteil eines US-Gerichtes versetzt der Musikindustrie in den USA neue Impulse: Einem Mitglied der Kult-Popband Village People" ist es gelungen, sich die Rechte an Hits wie "Y.M.C.A." von den Musikbossen zurückzuholen. Die Unterhaltungsindustrie befürchtet Folgewirkungen.

Mittagsjournal, 11.05.2012

Künftig bekommt Victor Willis, der ehemalige Leadsänger der Village People ein Drittel aller Tantiemen seiner Hits und damit mehr als das Doppelte als bisher. Wie unzählige andere Künstler hatte Willis in den 1970er Jahren am Beginn seiner Karriere einen Vertrag unterschrieben, der für ihn ungünstig war, der aber jahrzehntelang bei Verlegern und Plattenfirmen die Kassen klingeln ließ.

Eine bisher kaum beachtete Nebenbestimmung der US-Urheberrechtsnovelle des Jahres 1976 besagt, dass die Künstler nach 35 Jahren ihre Verträge lösen können. Diese Frist ist nun abgelaufen und Willis hat in einem "David gegen Goliath"-Szenario den Prozess gewonnen. Und das, obwohl die Vertreter der Musikindustrie argumentiert hatten, die Village People seien eine Casting-Band gewesen, die sich nicht - wie die Beatles etwa - selbst konstituiert hatte, weswegen Willis nur als musikalischer Lohnarbeiter zu gelten habe. Außerdem argumentierten die Rechtsanwälte, die Songs seien erst durch den Beitrag der Industrie zu Hits geworden. "Irrelevant" urteilte der Richter. Das Verdienst liege in erster Linie beim Autor.

Laut internationalen Medienberichten denken nun auch Größen des Musikgeschäftes wie Bob Dylan, Bruce Springsteen, Tom Waits und andere daran, solche Klagen gegen ihre ehemaligen Verleger vorzubereiten. Sie wollen das Eigentum an ihren Hits zurück, von denen seit den 1970er Jahren Millionen von Kopien verkauft wurden und die Millionen von Dollars in die Taschen der Verleger gespült haben.