Apotheker dafür
E-Medikation: Ärzte bremsen
Eine wissenschaftliche Studie empfiehlt, die Medikamenten-Prüfung auf Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten adaptiert auf ganz Österreich auszudehnen. Die Reaktionen von Apotheken und Ärzten sind aber unterschiedlich: Die Apotheker-Kammer ist unbedingt für eine rasche Umsetzung für die Patienten, die Ärztekammer sieht einen zu großen Verwaltungsaufwand und zusätzliche Wartezeiten.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 11.5.2012
"Warten ist lebensgefährlich"
Die E-Medikation müsse für mehr Arzneimittel-Sicherheit rasch flächendeckend eingeführt werden , sagt der Präsident der Apotheker-Kammer, Heinrich Burggasser. Es sei "einfach lebensgefährlich, wenn man damit wartet", so Burggasser. Das belegen internationale Studien, die massive Gefahren durch Medikamenten-Wechselwirkungen festgestellt haben. Genau auf so eine Studie verweist der Pharmagekologe Eckhard Beubler. So seien in Schweden gut 1.500 Todesfälle auf die Todesursache untersucht und festgestellt worden, dass 49 Fälle, "also gut drei Prozent, an unerwünschten Arzneimittelwirkungen gestorben sind."
EDV verbessern
Die Gefahr steige mit der Anzahl der verordneten Medikamente, die vor allem bei älteren Menschen zunehme. Gefährlich sei vor allem die Verbindung von Anti-Depressiva und Blutverdünnenden also Schmerzmitteln, sagt Eckhard Beubler. Deshalb sei die Beratung in der Apotheke so wichtig, sagt der Präsident der Apothekerkammer und fordert für die E-Medikation, dass das System rascher und anwenderfreundlicher werden müsse. Man habe ohnehin gewusst, dass die EDV besser werden müsse. Wenn das geändert werde, gebe es keine Probleme.
Ärztevertreter skeptisch
Die Ärztekammer sieht das allerdings anders: Vize-Präsident Günther Wawrowsky verweist auf mehr Verwaltungsaufwand und zusätzliche Wartezeiten. "Etwas, das unsere Arbeit erschwert, schadet dem Patienten." Grundsätzlich habe man nichts gegen die E-Medikation, wenn es den Patienten nutze. Aber: "Dass der Test zeigt, woran es überall krankt und dann zu sagen, das wird schon werden, das ist mir zu wenig." Heinrich Burggasser von der Apothekerkammer erwidert, die Bevölkerung habe begeistert reagiert und wünsche sich das System.
Alleingang der Apotheken?
Der Vize-Präsident der Ärztekammer kritisiert, dass die Ärzte zu wenig eingebunden seien und waren. Heinrich Burggasser sagt dazu, wenn die Ärzte nicht wollen, würden es eben die Apotheker alleine machen. Wie es auch ohne Ärzte gehe, habe man mit dem Arzneimittel-Sicherheitsgurt schon gezeigt.