Gegen Wechselwirkungen von Medikamenten

Studie: "E-Medikation sinnvoll"

Das Projekt E-Medikation sollte fortgesetzt und auf ganz Österreich ausgedehnt werden. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung des Pilotprojekts im vergangenen Jahr, bei dem die Medikamentenverschreibungen von tausenden Patienten auf Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten geprüft worden sind. Was noch fehlt, ist die gesetzliche Grundlage.

Morgenjournal, 11.5.2012

"Muss realisiert werden"

"Aus Sicht der Patientensicherheit ist es sinnvoll, das Projekt weiter zu verfolgen", sagt Studien-Autor Wolfgang Dorda, von der Medizinischen Universität Wien. Damit fühlt sich Volker Schörghofer, E-Medikation-Verantwortlicher im Hauptverband der Sozialversicherungen in seiner Haltung bestätigt, dass das Projekt realisiert werden muss.

Verpflichtung für Ärzte und Apotheken

Allerdings regt die wissenschaftliche Studie auch einige Änderungen an. Die Prüfung der Medikamente und möglicher Wechselwirkungen sollte vereinfacht, die Betroffenen sollten mehr eingebunden und besser informiert werden. Auch manche datenschutzrechtlichen Fragen bedürfen einer Klärung. Und die Patienten sollten freiwillig entscheiden, ob sie dann teilnehmen, das habe sich klar bei den Befragungen gezeigt, sagt Dorda. Bei Ärzten und Apotheken sollte das hingegen umgekehrt sein: Diese sollten dazu verpflichtet werden, sagt Wolfgang Dorda. Denn aus Sicht des Projektzieles sollten alle mitmachen. Das sei auch so vorgesehen, sagt Volker Schörghofer vom Hauptverband der Sozial-Versicherungen.

100.000 schwere Wechselwirkungen

Zu den wichtigsten Ergebnissen des Pilotprojekts: Bei etwa 18.000 Verordnungen hat es mehr als 10.000 Warnungen auf Wechselwirkungen gegeben. Viele davon seien zwar zu vernachlässigen gewesen, einige schwere Wechselwirkungen seien aber verhindert worden, sagt Wolfgang Dorda von der Medizin-Universität. Bei 118 Millionen Medikamentenpackungen, die auf Kassenkosten verrechnet werden, komme man hochgerechnet auf bis zu 100.000 schwere Interaktionen, schätzt Volker Schörghofer: "Das ist Auftrag genug, dieses Projekt umzusetzen." Schörghofer sagt, wenn das notwendige Gesetz dafür rasch beschlossen werde, könnte das schon ab Ende 2013 erfolgen.