Analyst beruhigt: Kein Vergleich zu Griechenland

Herabstufungen: "Kein Grund zur Panik"

Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit von 16 spanischen Banken herabgestuft wie bereits am Montag jene von mehreren italienischen Geldhäusern. Die Finanzmärkte reagieren mit Nervosität und Kursverlusten. Doch Raiffeisen-Chefanalyst Peter Brezinschek beruhigt: Spanien und Italien seien weit besser aufgestellt als Griechenland.

Mittagsjournal, 18.5.2012

"Kein Vergleich" mit Griechenland

Peter Brezinschek warnt vor Panik. "Das ist gar kein Vergleich", sagt der Raiffeisen-Chefanalyst. Anders als in Griechenland gebe es in Spanien eine handlungsfähige Regierung, die bereits Schritte setzt, um den maroden Bankensektor zu sanieren - während in Griechenland Reformen verweigert würden. Zudem sei die wirtschaftliche Basis Spaniens besser als die Griechenlands. Die spanische Staatsverschuldung liege bei 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), das sei sogar niedriger als Österreichs Wert. Und auch in Italien seien bereits Strukturreformen in Gang gesetzt worden, betont Brezinschek. Er verweist darauf, dass Regierungschef Monti nicht nur spare sondern auch ein Wachstumsprogramm ausgerufen habe. Solche Entscheidungen seien es, auf die die Finanzmärkte warten, daher sei das Vertrauen der Anleger in Italien mit jenem in Griechenland "überhaupt nicht zu vergleichen", so Brezinschek.

Anhaltende Nervosität

Die jüngsten Rating-Abstufungen von Banken in Spanien und Italien würden zwar nicht zur Beruhigung der Finanzmärkte beitragen, aber auch keine Eskalation der Schuldenkrise bringen. Denn die Rückstufung der Banken sei nur ein "Nebenschauplatz", die Aufmerksamkeit der Finanzmärkte sei vor allem auf Griechenland gerichtet. Wegen der Angst vor "perpetuiertem geordnetem Chaos" erwartet Brezinschek auch, dass die Nervosität an den internationalen Finanzmärkten noch mindestens bis zur erneuten Neuwahl am 17. Juni in Griechenland andauert. Je nach Meinungsumfrageergebnis werde es Kursausschläge nach oben oder unten geben. Und tendenziell gehen diese Ausschläge in letzter Zeit nach unten, auch heute sind wieder die meisten europäischen Börsen mit Verlusten in den Handelstag gestartet.