Sparer stark verunsichert

Spanische Banken herabgestuft

Gleich 16 spanische Banken hat Moodys am Donnerstag in der Bewertung herabgesetzt. Auch die Banco Santander, die größte Bank der Eurozone, ist eine davon. Die Rating-Abstufung wirft die Frage auf, ob das ganze Sparen dem Land etwas nützt, oder ob es in Spanien bald zum Crash kommen könnte.

Mittagsjournal 18.5.2012

Josef Manola

Moody´s stuft spanische Banken herab

Die Ratingagentur Moody´s hat am Donnerstag gleich 16 spanische Banken bezüglich ihrer Kreditwürdigkeit herabgestuft. Erstmals seit der Euro-Einführung kletterten außerdem die Risikoaufschläge für Staatsanleihen auf über 500 Basispunkte, von wo sie nur langsam wieder zurückgehen. Will sich Spanien bis 2015 Geld leihen, muss es dafür Renditen bis zu 4,8 Prozent anbieten. Im Mai lagen die Zinsen noch bei vier Prozent. Und das, obwohl Spaniens zweiter Reformpakt für den Finanzsektor von den Banken und Sparkassen noch größere Rücklagen fordert.

Der konservativen Regierung ist es nicht gelungen, die Lage zu beruhigen. 30 Milliarden Euro werden die von der Immobilienblase heimgesuchten Banken zusätzlich zurücklegen müssen. Eine gewaltige Anstrengung für die geschwächten Institute, denen die Regierung allerdings mit einem Bankenrettungsfonds beistehen will. Für Ministerpräsident Rajoy Grund genug, mit Hinweis auf die pflichtgetreue Erfüllung aller Vorgaben der Europartner jetzt auch deren Hilfe einzufordern. "Sparen ja, Wachstum auch, aber jetzt hätte ich gerne ein unmissverständliches Signal zur Unterstützung des Euro und der Staatsschulden in allen Euro-Ländern, die zuletzt immer öfter in Frage gestellt werden."

Sparer verunsichert

Ein Beispiel dafür, wie sensibel die Spanier derzeit auf Nachrichten aus dem Finanzsektor reagieren, ist die Reaktion auf eine Zeitungsmeldung. Eine spanische Tageszeitung meldete am Donnerstag massive Abhebungen an der Sparkasse Bankia. Kurzfristig drohte daraufhin unter den Sparern Panik auszubrechen. Erst vor zehn Tagen wurde die Bank aufgrund von Meldungen über den drohenden Ausfall von Immobilienkrediten vom Staat übernommen. Die Falschmeldung in der Zeitung wurde umgehend von der Sparkasse Bankia dementiert, der Bankdirektor ist noch immer mit Schadensbegrenzung beschäftigt.

Diese Ereignisse zeigen, wie emotional verunsicherte Sparer auf Falschmeldungen reagieren. Bankeinlagen in einer Höhe bis 100.000 Euro werden vom Staat garantiert, nichts deutet darauf hin, dass Bankia vor der Pleite steht. Doch in der zehn Tage dauernden Vertrauenskrise haben die Bankia-Aktien 42 Prozent ihres Wertes verloren. Einmal mehr bestätigt sich, dass der Finanzsektor ebenso gut ist für schnelle Gewinne wie für eine rasante Talfahrt der Aktien.

Spaniens Premier hofft auf Europa

Dass Spaniens Banken so sensibel auf Spekulationsangriffe reagieren, hängt mit der wirtschaftlichen Lage des Landes zusammen: Die Rezession dauert länger als erwartet, die Wirtschaft wird bis 2013 schrumpfen. Zusätzlich droht ein weiterer Anstieg der Zahl der Arbeitslosen, die schon jetzt europaweit eine Rekordmarke erreicht haben. Als Folge steigen trotz der Sparpakete die Sozialausgaben, die Einnahmen bleiben hinter den Erwartungen zurück. Ministerpräsident Rajoy hofft jetzt auf ein starkes Signal der Euro-Partner, das Vertrauen schaffen und eine Beruhigung der mehr als angespannten Situation bringen soll.