Vier-Phasen-Plan präsentiert

Costa Concordia wird in einem Stück geborgen

Vier Monate nach dem Unglück des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" vor der italienischen Insel Giglio wurde der Plan vorgestellt, wie das Wrack geborgen werden soll. Ziel ist es, die Costa Concordia in einem Stück vom Unglücksort abzutransportieren. Technisch ist dieses Unterfangen alles andere als einfach.

Abendjournal, 18.05.2012

Robert Uitz aus Rom

"Diese Aufgabe ist beispiellos"

Schon in den nächsten Tagen soll mit der Bergung des Wrack begonnen werden. Es ist ein gewagtes Unternehmen – das geben die Verantwortlichen bei der Projektpräsentation auch zu. Aber es sei machbar.

US-Firma Titan Salvage hat jahrzehntelange Erfahrung in der Bergung auch großer Schiffe, aber ein Schiff dieser Dimension sei weltweit noch nie geborgen worden, sagt Firmenchef Richard Habib. "Wir werden viele bewährte Verfahren benutzen, müssen uns aber auch etwas Neues einfallen lassen. Diese Aufgabe ist beispiellos."

Wasserbehälter sollen Schiff stabilisieren

Und so sieht der Plan aus: In der ersten Phase soll eine Unterwasserplattform errichtet werden, die das Schiff stabilisiert. Auf der aus dem Wasser ragenden Seite des Schiffes sollen zwei riesige Wasserbehälter angebracht werden. Mit Hilfe von zwei an der Plattform angebrachten Kränen und den beiden Wasserbehältern soll die Costa Concordia dann in eine aufrechte Lage gehievt werden.

Danach wird das Schiff in einen italienischen Hafen abtransportiert, der noch bestimmt werden soll, und anschließend der Meeresboden gesäubert. Der Schutz der Umwelt habe bei den Arbeiten allerhöchste Priorität, erklärte die Reederei. Auch auf den wichtigen Tourismus in der Region solle Rücksicht genommen werden.

Kapitän Schettino weiter unter Hausarrest

Bei der Havarie des Kreuzfahrtschiffes am 13. Januar waren 30 Menschen ums Leben gekommen, zwei Menschen werden immer noch vermisst. Die Costa Concordia war zu nahe an die Insel herangefahren, hatte einen Felsen gerammt und war mit mehr als 4200 Menschen an Bord gekentert.

Der Kapitän Francesco Schettino steht immer noch unter Hausarrest bei Neapel. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung, Havarie und Verlassen seines Schiffes während der nächtlichen Evakuierung vor.

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