Überraschung bei Stichwahl gegen Tadic

Serbien: Nikolic neuer Präsident

Der Chef der Serbischen Fortschrittlichen Partei, Tomislav Nikolic, hat entgegen allen Wahlprognosen die Präsidentschaftswahl in Serbien gewonnen. Der bisherige Amtsinhaber, der Demokrat Boris Tadic, räumte seine Niederlage bereits ein. Zugleich schloss er die Möglichkeit aus, dass er selbst das Amt des Regierungschefs übernehmen könnte.

Morgenjournal, 21.5.2012

Christian Wehrschütz in Belgrad im Gespräch mit Hubert Arnim-Ellissen

"Weiter auf europäischem Weg"

Nikolic hat seinen Wahlsieg bei den Präsidentenwahlen Sonntagabend als "Gerechtigkeit Gottes" bezeichnet. Er habe mit dem Willen seiner Landsleute gesiegt, erklärte der Chef der Serbischen Fortschrittlichen Partei (SNS) in einer ersten Reaktion auf die noch nicht offiziellen Wahlergebnisse. "Serbien wird vom europäischen Weg nicht abbiegen, möchte aber auch sein Volk im Kosovo schützen", unterstrich der neu gewählte Präsident.

Die Präsidentschaftswahlen seien kein Referendum für oder gegen die Europäische Union gewesen, vielmehr gehe es um die Lösung von inneren Problemen, die vom bisherigen Präsidenten Boris Tadic und der Demokratischen Partei geschaffen worden seien, sagte Nikolic. Serbien müsse seine Wirtschaft fördern. "Wir müssen uns von der Armut, der niedrigen Geburtenrate, der Korruption, der Parteioligarchie befreien."

Er wolle Präsident aller Bürger Serbiens sein, so Nikolic mit dem Hinweis, dass er keiner Partei mehr angehöre. Schon in der Vorwoche hatte er der SNS-Führung seinen schriftlichen Rücktritt eingereicht, sollte er die Wahlen gewinnen. "Dies ist einer der glücklichsten Tage in meinem Leben, der Gipfelpunkt meiner politische Laufbahn", stellte Nikolic fest und erklärte, dass er mit allen zusammenarbeiten werde, damit Serbien ein modernes, normales Land sein könne. (APA)