In Studie belegt

Familienfreundliche Betriebe erfolgreicher

Familie und Beruf zu vereinbaren, ist für viele eine Herausforderung. Wenn Firmenchefs für eine bessere Vereinbarkeit sorgen, ist das aber nicht nur gut für die Mitarbeiter, auch das Unternehmen als Ganzes profitiert. Das zeigt jetzt eine Studie, die vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegeben wurde.

Mittagsjournal, 21.5.2012

Index der Familienfreundlichkeit

Besonders familienfreundliche Unternehmen haben motiviertere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie fehlen weniger oft, und bleiben länger im Unternehmen, sagt der deutsche Studienautor Helmut Schneider. Für die Studie hat Schneider 400 Unternehmen befragt und daraus einen Index der Familienfreundlichkeit zusammengestellt. Dabei zeigt sich, dass Österreich im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz ganz gut abschneidet, dass es aber zwischen den heimischen Unternehmen noch große Unterschiede bei der Familienfreundlichkeit gibt.

Kampf um die Zeit

Etwas vage bleibt der Studienautor, wenn es um die Frage geht, was denn Familienfreundlichkeit eigentlich ausmacht: Da gebe es kein Patentrezept. Einer der Schlüssel sei aber die Frage der Arbeitszeit, denn die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei "im Kern ein Konflikt um die Zeitressourcen". Mindestens genauso wichtig sei aber auch die Unternehmenskultur. Also zum Beispiel, dass Elternteilzeit nicht nur auf dem Papier möglich ist, sondern von den Vorgesetzten aktiv unterstützt wird.

Motivation zur Selbstkontrolle

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) will mit dem neuen Index vor allem erreichen, dass sich Unternehmen mit einem Fragebogen selbst testen, um herauszufinden, wie sie im Vergleich zu anderen Unternehmen stehen. Um dann bei Bedarf die Familienfreundlichkeit zu verbessern.

Väterkarenz kein Kriterium

Die Anzahl der Männer, die in einem Unternehmen in Väterkarenz gehen, war übrigens kein Kriterium im neuen Index. Was im Hinblick auf Bundesländer wie Vorarlberg interessant gewesen wäre - dort gehen mit Abstand die wenigsten Männer in Väterkarenz. Auf die Frage, ob er hier Handlungsbedarf sieht, sagt der Wirtschaftsminister, das Thema gewinne an Bedeutung und man suche nach entsprechendem Rückenwind. Im Übrigen arbeite man gerade an einer eigenen Evaluierung, was die Väterbeteiligung angeht, und die werde man demnächst präsentieren.