Gespräch mit Aufsichtsratschef Johannes Ditz

Die Zukunft der Hypo-Bank

Die Hauptversammlung der verstaatlichten Hypo Alpe Adria Bank hat am Dienstag einige Schritte beschlossen, die der Bank bei der Aufklärung ihrer Vergangenheit helfen sollen. Kein leichtes Ziel, denn die Liste der Aufgaben die dazu beitragen sollen, ist lang.

Morgenjournal 30.5.2012

Johannes Ditz im Gespräch mit Wolfgang Wittmann

Keine Last für Steuerzahler

Zwischen der Neustrukturierung der CSI-Hypo und der Bestellung von Georg Krakow als deren neuer Leiter, droht die entscheidende Frage zur Hypo-Alpe-Adria beinahe unterzugehen. Und die lautet schlicht, ob die Kärntner Bank nach Notverstaatlichung und milliardenschwerer Staatshilfe eigentlich eine Zukunft hat. Der Aufsichtsratschef der Bank, Johannes Ditz, ist trotz der schwierigen Lange guter Dinge. In den letzten eineinhalb Jahren sei die Bank völlig neu strukturiert worden, sagt Ditz. Ziel der Bank müsse es jetzt sein, zwei zentrale Strategien voll umzusetzen, meint Ditz. Laut dem Aufsichtsratschef sind die zentralen Ziele der Bank, dem Steuerzahler keine neuen Lasten aufzubinden und Firmen und Banken in die private Sphäre zurückzuführen.

"Flexible Privatisierung"

Dem Staat kostet die Hypo Bank Milliarden von Euro. Außerdem steckt er als Noteigentümer in einem Dilemma: Wenn er mit Verkäufen von Filialen und Tochterunternehmen auf bessere Rahmenbedingungen wartet, dann muss er erneut Geld zuschießen. Verkauft er die Bank zu bald, dann steigt er mit Verlusten aus. Johannes Ditz, sieht zwischen diesen Optionen einen Mittelweg für die Bank. Er möchte flexibel privatisieren. Die Bank soll nur in Fällen verkaufen, in denen man jetzt gute Preise erzielen könne, sagt Ditz . Ein Abverkauf sei für ihn keine Option, denn die weiteren Schritte der Bank müssten im Interesse des Steuerzahlers entschieden werden, so der Hypo-Aufsichtsratschef.

Schwierige Aufgaben für Krakow

Der neue Generalaufklärer der Vergangenheit der Hypo Alpe Adria, Georg Krakow, steht vor einem ganzen Berg von Aufgaben. Konkret gibt es vier Punkte, die Krakow, gemeinsam mit Aufsichtsrat und Vorstand, aufklären soll. Erstens soll Krakow die gesamten CSI Ermittlungen ins Unternehmen überleiten. Zweitens soll er die Bayern Ära der Bank untersuchen. Als dritten Punkt, so Ditz, soll Krakow entscheiden ob Kredite im Bereich der Unternehmen und Körperschaften, die nicht bedient werden, zu einer Anklage führen sollen oder ein Vergleich gesucht werden soll. Und an vierter Stelle nennt Ditz das Ziel, dass Krakow mit weniger Beratern, bessere Ergebnisse erzielen soll. Schlüssige Strategien zur Aufarbeitung der Verfehlungen während der Bayern Ära, sollen der Hypo Geld zurück bringen, sagt Ditz.
Trotz der derzeitigen Turbulenzen der Hypo Alpe Adria sieht der Aufsichtsratspräsident der Bank zuversichtlich in die Zukunft: seiner Meinung nach wird die Bank in fünf Jahren nichtmehr in Staatsbesitz sein.