EVN-Chef Peter Leyr über die Energiewende
"Strompreise werden steigen"
Der schrittweise Umstieg auf Energie aus erneuerbaren Quellen, wird Strom in Österreich teurer machen, sagt Peter Leyr, der Chef des niederösterreichischen Energieversorgers EVN. Langfristig werde sich diese Investition aber rechnen, meint EVN-Chef Leyr.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal 2.6.2012
Preis wird steigen, dann sinken
Windkraft bietet die größten Möglichkeiten für Strom aus erneuerbaren Quellen, sagt EVN-Chef Peter Leyr. In den kommenden fünf Jahren will der niederösterreichische Energieversorger seine Windkraftanlagen verdreifachen. Insgesamt plant die EVN 800 Millionen Euro in den Ausbau von erneuerbaren Quellen zu investieren. Billiger wird Strom dadurch nicht werden. Im Gegenteil: Die Förderung von Ökostrom kostet Geld. "Aufgrund der Anschaffung neuer Technologien ist der Übergangszeitraum mit höheren Kosten verbunden, aber danach werden wir auf einem niedrigerem Kostenniveau sein, als wir vorher waren," erklärt Leyr.
"Strom war schon immer zu teuer"
Derzeit zahlt jeder Haushalt über seine Stromrechnung 15 Euro Ökostrompauschale pro Jahr. Vorwürfe der Regulierungsbehörde E-Control, wonach der aktuelle Strompreis in Österreich um zehn Prozent zu hoch sei, weist der EVN-Chef zurück. "Strom war immer schon zu teuer. Das hören wir seit zwanzig Jahren. In Wirklichkeit ist es so, dass die von der Branche offengelegten Margen wirklich gering sind und deutlich unter zehn Prozent liegen," sagt der EVN Chef. Der österreichische Strompreis liegt außerdem laut Leyr im unteren, europäischen Mittelfeld.
Intelligente Stromzähler
Verständnis hat der EVN-Chef aber für die Datenschutz-Bedenken gegen die digitalen Zählgeräte, die sogenannten Smart Meter. Hier sind laut Leyr noch Verbesserungen notwendig, beispielsweise sollten die Intervalle, in denen der Stromverbrauch abgelesen wird, vergrößert werden, um die Lebensgewohnheiten des Kunden nicht direkt nachvollziehen zu können, sagt Leyr. Vorbild könnten dabei die skandinavischen Länder sein, die den Stromverbrauch nicht Minuten- sondern Stunden- oder Tageweise ablesen.
Leistungsfähige Stromnetze
Neben intelligenten Stromzählern werden für die Energiewende auch leistungsfähigere Stromnetze notwendig sein, ist der EVN-Chef überzeugt. "Es müssen massive Investitionen getätigt werden, um die sehr großen Leistungen der Windparks an die Netze anzuschließen zu können. Das wird in den nächsten Jahren umgesetzt werden und einige Milliarden kosten," sagt Leyr. Finanziert werden sollten diese Vorhaben laut dem EVN-Chef von den Betreibern der Windparks. Dass sie an die Stromkunden weitergegeben werden, ist zumindest nicht auszuschließen.