Österreichs "erste experimentelle" Galeristin
Nachruf auf Grita Insam
Die Wiener Galeristin Grita Insam ist in der Nacht auf Montag nach schwerer Krankheit in Wien verstorben. Erst im November hatte sie sich aus dem Berufsleben zurückgezogen und ihre Galerie in der Wiener Innenstadt geschlossen.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 05.06.2012
Die Galerie hat international erfolgreiche Künstlerinnen wie Candida Höfer, Ken Lum, Robert Adrian und Peter Weibel vertreten. Als die kulturelle Infrastruktur noch spärlich war, Anfang der 1970er Jahre, hat Insam bedeutende Künstler nach Wien geholt und bis zuletzt das Wiener Kunstleben mitgeprägt.
Als "einer der Pionierinnen in der Vermittlung und Promotion der zeitgenössischen Kunst in Wien" wurde Grita Insam 2009 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen. In ihrer Laudatio würdigte die Kunsthistorikerin Christa Steinle sie als die erste Galeristin in Österreich, die mit dem Begriff der Galerie experimentierte, ohne sich "modisch den Zyklen und Konjunkturen des Markt zu unterwerfen". Die Diskussion über ein Kunstwerk sollte über Preis und Publicity hinausreichen – mit dieser Haltung hat sich Grita Insam wirkungsvoll in die österreichische Kulturlandschaft eingeschrieben.