Grüne sollen ESM zustimmen

Fekter: Spaniens Finanzbedarf wird erhoben

Bleibt es bei 100 Milliarden Euro für die spanischen Banken, oder sind weit mehr Hilfsmittel nötig? Finanzminister Maria Fekter (ÖVP) erwartet dazu unabhängige Analysen noch im Juni. Kommen soll das Geld aus dem neuen Rettungsschirm ESM, der allerdings noch gar nicht ratifiziert ist. Fekter hofft auf die Zustimmung der Grünen.

Morgenjournal, 11.6.2012

Fiinanzministerin Maria Fekter im Gespräch mit Andrea Maiwald

Unabhängige Prüfer arbeiten

Reichen die 100 Milliarden Euro für die spanischen Banken? Finanzministern Maria Fekter verweist dazu im Morgenjournal-Interview auf den Internationalen Währungsfonds (IWF). Nach den Untersuchungen das IWF liege das Hauptproblem Spaniens bei der Kapitalausstattung der spanischen Banken, daher hätten die Finanzminister beschlossen, Geld aus den EU-Rettungsschirmen zur Verfügung zu stellen, wenn Spanien Hilfe beantragt. Der tatsächliche Finanzbedarf wird nach den Worten Fekters noch erhoben. Die spanischen Kredite würden derzeit von unabhängigen Prüfern, Roland Berger und Oliver Wyman, untersucht. Bis zur nächsten Ecofin-Sitzung sollte eine Analyse vorliegen. Dass sich nach der Bankenhilfe an Spanien neue Löcher auftun könnten, glaubt Fekter nicht: Der spanische Haushalt werde durch die EU-Kommission kontinuierlich überwacht, "da kommt Spanien als Staat nicht aus".

Beschluss in Sondersitzung?

Das Geld soll aus dem neuen Rettungsschirm ESM kommen, der allerdings auch von Österreich noch gar nicht ratifiziert ist. Dafür ist eine Verfassungsmehrheit im Parlament nötig. Fekter: "Wir verhandeln mit den Grünen und ich gehe davon aus, dass es nicht an den österreichischen Grünen scheitert, Spanien Hilfe zu gewähren." Die Ministerin hofft auf den Beschluss des ESM in einer Sondersitzung des Parlaments. Aber auch der bestehende Rettungsschirm EFSF könnte die Spanienhilfe schaffen, so Fekter, besser wäre aber die Regelung im dauerhaften ESM.

Kein "bilaterales Geld"

Einen Vergleich Spaniens mit der Entwicklung im Fall Griechenland will die Finanzministerin nicht gelten lassen. Anders als gegenüber Griechenland fließe hier "kein bilaterales Geld", sondern es würden die Rettungsschirme benützt. An Griechenland habe Österreich direkt Kredite gewährt, diese Kredite bezeichnet Fekter als "nach wie vor offen", ob Österreich das Geld zurück bekomme, werde man "in mittlerer Zukunft" sehen.

Ungleichgewichte bleiben

Mit einer baldigen Beruhigung der Lage rechnet aber auch Fekter nicht: Es gebe in der EU volkswirtschaftlich starke und wesentlich schwächere Länder. Und so lang diese Ungleichgewichte so gravierend seien, werde es immer wieder zu Problemen kommen. Mit den bestehenden Regeln und Kontrollen versuche man, diese Ungleichgewichte abzubauen. Ein engeres Zusammenwachsen der Euro-Länder in der Fiskalpolitik und in der Finanzpolitik sei unbedingt notwendig.