Geldspritze von bis zu 100 Milliarden Euro

Spanien erhält Finanzhilfe

Spaniens Banken bekommen vom Euro-Rettungsschirm Kredite von bis zu 100 Milliarden Euro. Das soll die Situation der angeschlagenen Banken nach der geplatzten Immobilienblase stabilisieren. Die Hilfsaktion für Spanien löst weltweite Erleichterung aus, denn die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone befindet sich in einer Rezession.

Morgenjournal, 11.6.2012

"Sieg für den Euro"

Bis zu 100 Milliarden Euro erhält Spanien, um seinen Bankensektor zu sanieren. Etwa ein Drittel der Finanzinstitute hat durch die geplatzte Immobilienblase faule Kredite, wie etwa die teilverstaatlichte Bankia, die 23 Milliarden benötigt, und drei spanische Sparkassen, die neun Milliarden Euro brauchen. So spricht dann auch der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy von einem Erfolg für Europa und einem Sieg für den Euro. Klar ist für Rajoy, die Banken müssten die Kredite wieder zurückzahlen.

Probleme "schrittweise lösen"

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble glaubt nun daran, dass die Eurozone die Vertrauenskrise in die gemeinsame Währung dauerhaft lösen werde: "Wir lösen die Probleme schrittweise." Spanien habe das Problem mit seinem Bankensektor, sagt Schäuble, und auch andere Länder würden Reformen durchsetzen müssen, damit es mehr nachhaltiges Wachstum in Europa gibt. "Alle müssen ihre Defizite reduzieren. Wir tun das auch in Deutschland. Wenn jeder das seine tut und wir zugleich eine Fiskalunion schaffen, dann sind wir auf einem Weg, die Vertrauenskrise in den Euro dauerhaft zu überwinden."

"Deutliches Signal an die Märkte"

Noch hat Spanien offiziell nicht um die Finanzhilfe angesucht. Daher fordert nun EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn die Regierung in Madrid auf, diesen Antrag bald zu stellen. Rehn lobte gestern Abend die Hilfsbereitschaft der Eurozone. Der Euroraum zeige damit, dass er bereit sei zu handeln, um eine Ausbreitung der Krise zu verhindern. Das sei ein deutliches Signal an die Märkte, betonte Rehn. Mit den 100 Milliarden Euro will die Eurozone offenbar die internationalen Finanzmärkte beeindrucken - knapp vor den Schicksalswahlen in Griechenland am Sonntag.