Ein blaues Auge
Stinkende Musik
Der Wiener Musikkritiker Hanslick beendete 1881 einen Verriss des Violinkonzerts von Tschaikowsky mit der Frage, ob es nicht auch "Musikstücke geben könnte, die man stinken hört." Der junge Carl Nielsen notierte zehn Jahre später, dass Kunst nur überdauere, "wenn sie jeweils ihrer Zeit ein blaues Auge" schlüge.
Vilde Frang löst das Versprechen, das sie mit ihrer Debüt-CD (Sibelius und Prokofjews 1. Violinkonzert) gegeben hat, mit den Violinkonzerten von Tschaikowsky und Nielsen ein und wird ihrem Ruf als "norwegisches Geigenwunder" gerecht - nicht nur aufgrund einer abermals klugen Werkkombination eine der bemerkenswertesten Geiger(innen) ihrer Generation.
Peter Kislinger, 14.6.2012
8. April 2017, 21:58