Wirtschaftsleistung im 1. Quartal weiter geschrumpft

Italien steckt in der Rezession

Die Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen zeigen auch in Italien ihre Auswirkungen: Die Binnennachfrage ist deutlich zurückgegangen, die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal weiter geschrumpft.

Abendjournal, 11.06.2012

BIP um 0,8 Prozent zurückgegangen

Italien steckt in der Rezession fest. Auch in den ersten Monaten dieses Jahres ist das Bruttoinlandsprodukt zum dritten Mal in Folge zurückgegangen: und zwar um 0,8 Prozent zum Vorquartal. Die drittgrößte Volkswirtschaft im Euroraum dürfte nach Einschätzung der EU-Kommission im Gesamtjahr 2012 rund 1,4 Prozent nachgeben.

Nachfrage zurückgegangen

Schuld ist vor allem die deutlich gesunkene Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen aus dem Inland. Die von diversen Spar- und Steuererhöhungspakten betroffenen Italiener halten im Moment ihr Geld lieber beisammen als es auszugeben. Und auch die Maßnahmen der Regierung zur Liberalisierung des Arbeitsmarktes sind zum größten Teil noch nicht umgesetzt. Etwas Schwung ist lediglich vom Außenhandel gekommen - das aber auch nur, weil die Exporte weniger stark sanken als die Importe.

Schlechte Aussichten

Und auch die Aussichten auf die kommenden Jahre sind alles andere als gut. Vielleicht geht sich 2013 ein kleines Wachstum aus, aber das wird auch nicht viel helfen. Italien bräuchte jetzt einen starken Impuls, vor allem bei weiteren Reformen. Noch immer ist es viel zu schwer, eine Firma zu gründen oder Genehmigungen zu bekommen. Und die Steuergesetzgebung ist so kompliziert, dass sie auch von den besten Steuerberatern nicht vollständig verstanden wird.

Kompromisse statt Reformen

Doch auf weitere Reformen zu hoffen, ist eine Illusion. Denn in einem Jahr sind Parlamentswahlen und die Parteien sind immer weniger dazu bereit, ihrer Klientel weitere Härten zuzumuten. Und so muss Regierungschef Monti immer öfter Kompromisse eingehen, damit er überhaupt noch etwas durch das Parlament bringt.