Medikamente nur gegen Bargeld

Griechisches Gesundheitssystem in Not

Die Finanzkrise in Griechenland nimmt immer größere Ausmaße an. Auch die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung ist davon betroffen. Krankenkassen und Spitäler klagen über Geldnöte, und jetzt schlagen auch die Apotheken Alarm: Seit April werden Medikamente nur noch gegen Bargeld ausgehändigt.

Abendjournal, 11.06.2012

Seit April müssen Medikamente bar bezahlt werden

Efi Tzamourani ist verzweifelt. Seit Tagen versucht sie, ein wichtiges Medikament für ihre kranke Mutter zu kaufen, allerdings kann sie es sich nicht mehr leisten. Denn seit April händigen die Apotheker ihren Kunden die Medikamente nur noch gegen Bargeld aus. Eine Maßnahme, unter der vor allem ältere Menschen mit niedrigem Einkommen leiden: "Es gibt Leute, die brauchen dringend ihre Medikamente und haben kaum Geld. Wie sollen die denn jetzt behandelt werden?", fragt Tzamourani.

Kassen mit 500 Millionen Euro verschuldet

Der Grund für die drastische Maßnahme: Die staatlichen Krankenkassen können den Apotheken ihre Kosten nicht mehr rückerstatten, sagt der Chef des Apothekerverbandes, Konstantinos Lourantos. Mittlerweile seien die Kassen bereits mit 500 Millionen Euro verschuldet: "Wir haben immense Ausgaben, aber gleichzeitig werden wir nicht bezahlt. Wie sollen wir denn arbeiten, wenn wir gleichzeitig bankrott gehen?" Jetzt untersucht die griechische Staatsanwaltschaft die Einsparungen bei den Krankenkassen und den Spitälern.