Mehr als 80 Tote bei Anschlägen im Irak

Der Irak hat erneut eine verheerende Welle der Gewalt erlebt. Nach jüngsten Meldungen sind bei Bombenanschlägen und Maschinengewehrangriffen landesweit mindestens 84 Menschen getötet worden. Die meisten Opfer waren schiitische Pilger, die sich auf einen ihren größten Feiertage vorbereitet haben.

Abendjournal, 13.6.2012

Wohngebiete waren das Ziel

Bagdad hat das Meiste abbekommen. Dort sind an zehn Stellen Bomben explodiert. Aber auch in Hilla und Balad, 100 Kilometer südlich der Hauptstadt, in Kerbala und in Kirkuk im Kurdengebiet im Norden haben islamistische Aufständische zugeschlagen.

Wie schon so oft sind Wohngebiete betroffen. In Hilla ist ein Restaurant das Ziel geworden, in dem sich schiitische Pilger versammelt haben. Nördlich von Bagdad ist eine Gruppe von Pilgern angegriffen worden, die zu Fuß auf dem Weg in die Hauptstadt war, um sich dort zu Ehren eines Urenkels des Propheten Mohammed vor einem heiligen Schrein zu versammeln.

Hass gegen Schiiten

Bald wird es klar: Die vorwiegend sunnitischen Aufständischen, die mit der Al Kaida eng verbündet sind, wollen mit einer koodinierten Aktion Schiiten treffen. Diese sollen ausgerechnet an einem ihrer höchsten Feiertage den Hass der feindlichen Sunniten zu spüren bekommen.

Der uralte Konflikt ist aktueller den je, er teilt das Land. Die Regierung ist handlungsunfähig. Denn in dem Kabinett der nationalen Einheit sind alle Gruppen vertreten: die sunnitische Minderheit, die unter Saddam Hussein das Sagen hatte, die Mehrheit der Schiiten sowie die Kurden. Der schiitische Ministerpräsident Nouri al Maliki selbst steht längst mit dem Rücken zur Wand. Sogar seine eigenen Leute wollen ihn loswerden