Der "Bildhauer unter den Architekten"

Architekt Günther Domenig verstorben

Günther Domenig ist 77-jährig verstorben. Domenig war in seiner Generation eine der großen Figuren der österreichischen Architektur. Sein "opus magnum" ist das "Steinhaus" am Ossiacher See. Er hat aber auch andere sehr markante und bekannte Objekte wie etwa das T-Mobile-"Schiff" in Wien gebaut.

Abendjournal, 15.6.2012

Das T-Mobile Center in Wien St. Marx von Günther Domenig schiebt sich wie ein Schiff aus Glas in die Stadtlandschaft. Das "Steinhaus" in Steindorf am Ossiacher See liegt zackig wie eine Felsformation am Ufer. Und wie der Bauch einer riesigen Alu-Raupe wellt sich die Fassade der Zentralsparkasse aus den 1970er Jahren an der Wiener Favoritenstraße.

Günter Domenig war einer der Bildhauer unter den Architekten - und praktisch jede seiner gebauten Skulpturen "löste einen Krieg aus" - wie der Architekt mit Büro in Graz einmal selbst sagte.

"Jeder, der über dem Gartenzwerg liegt, regt die Menschen auf. Ob das ein Künstler ist oder ein Architekt. Nachdem ich kein Gartenzwerg-Architekt bin, weiß ich, dass ich die Leute aufrege".

Über 20 Jahre arbeitete Domenig an seinem "Steinhaus". Es zeigt ihn als künstlerischen Verwandten der so genannten Dekonstruktivisten wie Frank Gehry, mit dem er auch befreundet war.

Domenig zählte den Bau am Ossiacher See zu den zwei wichtigsten Projekten seines Architektenlebens. "Das eine ist das Steinhaus, das ist das träumerische Experiment, das andere ist das Dokumentationszentrum in Nürnberg, das meine Geschichte - bin radikal nationalsozialistisch erzogen worden - aufarbeitet".

Wie prominent Günter Domenig auch international wahrgenommen wurde, das zeigten Preise wie der Goldene Löwe der Architekturbiennale in Venedig.

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