Krankenhäuser: Vorteile durch Blutsparen

Durch den sorgsamen Umgang mit Blut können bei Standardoperationen etliche Blutkonserven eingespart werden. Das zeigt sich deutlich am Allgemeinen Krankenhaus Linz, wo die Zahl der gebrauchten Blutkonserven um ein Drittel gesunken ist. Seit einigen Jahren werden dort nämlich wissenschaftliche Richtlinien zu diesem Thema umgesetzt.

Mittagsjournal, 16.6.2012

Erfolgreiches Modell am AKH Linz

Im Allgemeinen Krankenhaus (AKH) in Linz setzt man seit 2007 konsequent auf blutsparende Operationen. Mit Erfolg, sagt der leitende Anästhesist und Intensivmediziner Hans Gombotz. Denn statt 13.500 Blutkonserven werden jetzt nur mehr 9.000 pro Jahr gebraucht. Das zeigt eine interne Erhebung des Krankenhauses in Linz, heuer werden es noch weniger sein. "Das obwohl wesentlich mehr operiert wurde und die Krankenausaufenthalte gestiegen sind", sagt Gombotz.

Die Möglichkeit zum geringeren Blutverbrauch bei Standardoperationen haben bereits mehrere Studien aufgezeigt. Dafür werden Patienten auf die Operationen vorbereitet, eine allfällige Blutarmut behandelt und dann weniger schnell transfundiert. Gombotz ist überzeugt: "Wenn man dieses Konzept anwendet, dann muss es beim derzeitigen Verbrauch an Blutkonserven zu einer Reduktion kommen."

Besser für Patienten und Budget

Bemühungen, einheitliche und verpflichtende Richtlinien für alle Krankenhäuser einzuführen, sind Hans Gombotz zufolge bisher gescheitert: "Es gibt keine einheitlichen Vorgaben. Es wird an Empfehlungen gearbeitet, aber das Entscheidende ist, dass wir das, was wir heute am Transfusionssektor wissen, im Krankenhaus umsetzen." Einige österreichische Krankenhäuser setzen freiwillig auf die neue Methode.

Auch international finden diese blutsparenden Operationen immer mehr Beachtung, etwa in Australien oder in den Niederlanden, sagt der Intensivmediziner am AKH Linz. Denn der Nutzen sei klar nachweisbar: "Einerseits geht es wirklich um die Patienten. Jede unnötige Konserve verschlechtert die Prognose. Natürlich ist es aber auch ein ökonomischer Faktor. Blut ist eines der teuersten Medikamente. Zwanzig Prozent der pharmazeutischen Budgets unserer Krankenhäuser werden für Blut ausgegeben." Allerdings seien die Preise für Blut in den letzten Jahren auch deutlich gestiegen, weswegen es noch keine finanziellen Vorteile für das AKH Linz gibt.