Nachmittagsbetreuung weiter beschleunigen

Seit einem Jahr wird die Nachmittagsbetreuung an Schulen ausgebaut. Unterrichtsministerin Schmied (SPÖ) und Gemeindebundpräsident Mödlhammer (ÖVP) ziehen deshalb eine erste Bilanz. Im kommenden Schuljahr wird es um sieben Prozent mehr Plätze für Schüler am Nachmittag geben. Damit das Ziel der Regierung in zwei Jahren erreicht wird, muss jetzt aufs Tempo gedrückt werden.

Mittagsjournal, 18.6.2012

43.000 Plätze zu wenig

80 Millionen Euro investiert der Bund jährlich in den Ausbau der Nachmittagsbetreuung an den Schulen. Das Ziel: bis 2016 soll es 160.000 Plätze für Schulkinder am Nachmittag geben, und zwar an den öffentlichen Schulen selbst, Hortplätze, die meist von privaten Vereinen organisiert werden, sind hier nicht mitgerechnet. Von dieser Zahl ist man allerdings noch weit entfernt. Stand heute werden im kommenden Schuljahr knapp 117.000 Kinder Platz in der Nachmittagsbetreuung finden. Fehlen also noch 43.000 Plätze.

Infrastruktur fehlt

Unterrichtsministerin Claudia Schmied zeigt sich dennoch zufrieden, denn immerhin gebe es um 7.000 Plätze mehr als im Vorjahr, ein Plus von 7 Prozent. Dass es ruhig schneller gehen könnte, sagt aber auch sie: man stehe erst am Anfang, auch in Infrastruktur müsse erst investiert werden.

Bei den AHS haben übrigens schon fast alle Kinder, die eine Nachmittagsbetreuung brauchen, einen Platz. Schlechter sieht es in den Volksschulen aus. Hier sind nur 14 Prozent der Schülerinnen und Schüler in der Nachmittagsbetreuung, der Bedarf an Plätzen ist weit höher.

Gemeinden wollen Finanzsicherheit

Für die Schulgebäude sind die Gemeinden zuständig. Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer begründet es mit einem Zuviel an Bürokratie, warum der Ausbau der Nachmittagsbetreuung an Schulen nicht schneller vonstatten geht: es gebe viel Informationsbedarf und viele unterschiedlich befasste Stellen.

Mödlhammer bekräftigt heute auch seine Forderung, wonach der Bund auch nach 2016 die Finanzierung der Nachmittagsbetreuung sicherstellen müsse, was derzeit noch offen ist: der Unsicherheitsfaktor müsse rasch beseitigt werden.

Zu wenig Lehrer

Hauptproblem, die Nachmittagsbetreuung an Schulen zu bewerkstelligen, ist derzeit aber auch Personalmangel. Es gibt zu wenig Pädagogen, die bereit sind, am Nachmittag in der Schule zu sein und die Schüler zu betreuen. Ein Punkt, den Unterrichtsministerin Claudia Schmied ja derzeit auch mit der Lehrergewerkschaft in Sachen neues Lehrerdienstrecht verhandelt. Wie das ausgeht, ist offen.