Energieeffizenz in Architektur und Stadtplanung

Aus Anlass der Eröffnung des Klimagipfels "Rio+20" fragen wir nach: Wie sieht es mit dem politischen Engagement für nachhaltige Entwicklung in Österreich aus? Was können Architektur und Stadtplanung zur CO2 Reduktion beitragen?

Morgenjournal, 20.6.2012

Sabine Oppolzer hat Experten befragt.

Einfamilienhäuser sind von gestern

Das Einfamilienhaus als beliebteste Wohnform der Österreicher ist ökologisch betrachtet eine Wohnform von gestern. Daher der neue Trend: Einfamilienhäuser, die weit ab vom Schuss liegen, werden kaum noch gefördert.

Auch die hohen Aufschließungskosten von Einzellagen, die sich die Gemeinden mit ihren leeren Kassen nicht mehr leisten können, tragen dazu bei, dass jetzt der mehrgeschossige Wohnbau im Vormarsch ist. Endlich eine gute Nachricht von der Finanzkrise: sie verhindert die Verhüttelung Österreichs.

Der beste Bau ist der Nichtbau

Wichtig ist auch, dass schon fast so viele Mittel der Wohnbauförderung in die Sanierung fließen wie in den Neubau, sagt Renate Hammer, Architektin und Dekanin an der Donauuniversität in Krems.

Der beste Bau sei der Nichtbau, sagt Hammer, denn ein Einfamilien-Passivhaus auf der grünen Wiese ist weniger energieeffizient als ein schlecht isolierter 60er Jahre Bau in der Innenstadt. Und zwar deshalb, weil das Einfamilienhaus mehr Verkehr erzeugt.

Lange galt der Verteilungsschlüssel, dass der Energieverbrauch zu einem Drittel auf Gebäude, zu einem Drittel auf Verkehr, und zu eine Drittel auf Industrie und andere zurückzuführen sei. Heute stehen die Gebäude durch diverse Baumaßnahmen besser da als der Verkehr, der ungebremst weiter Energie verbraucht.

Die fußläufige Stadt

Wichtig ist daher die Schaffung von Grünräumen in der Stadt, damit auch Menschen mit Kindern nicht an den Stadtrand ziehen müssen. Der neue Slogan der Stadtplanung lautet "Stadt der kurzen Wege" - eine Erfordernis aber auch für die immer älter werdende Bevölkerung, meint Renate Hammer.

Gegenüber diesen Maßnahmen scheint das nachträgliche Dämmen von Wohnhäusern an der Fassade - wie es jahrelang propagiert wurde - ins Hintertreffen zu geraten. Man hat erkannt, dass nicht durchdacht aufgebrachten Schaumplatten irgendwann als Müll auf der Deponie landen. Für Neubauten ist bereits eine Lösung des Problems in Sicht: Ein oberösterreichischer Ziegelhersteller hat einen hochgradig wärmedämmenden Ziegel entwickelt, der Schaumdämmungen überflüssig macht. Das zeigt, wie bedeutend der Beitrag ist, den technologische Neuerungen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes leisten können.

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