Auflagen für Bankenhilfe an Spanien

Wichtiges Thema beim EU-Gipfel wird auch das krisengebeutelte Spanien sein. Spaniens Antrag auf Finanzhilfen für den angeschlagenen Bankensektor hat die Eurogruppe am Mittwoch angenommen - nun hat sich die Europäische Zentralbank zu möglichen Auflagen geäußert, die Spanien im Gegensatz für die Milliardenhilfen bekommen soll.

Morgenjournal, 28.6.2012

Der EZB-Chefvolkswirt Peter Praet sagt, dass die Auflagen über den spanischen Bankensektor hinausgehen und damit strenger als geplant sein könnten. Im Gegensatz zu Griechenland, Irland und Portugal bekommt Spanien zwar kein Hilfsprogramm für die gesamte Wirtschaft, sondern nur für die Banken. Aber Chefvolkswirt Praet sagt, es könnte trotzdem nötig sein, dass die EZB auch Spaniens Staatshaushalt genau überwacht, weil es Verbindungen zwischen der Lage im Bankensektor und den Staatsfinanzen gebe.

Wann werden die Details zum spanischen Hilfsprogramm feststehen?

Voraussichtlich am 9. Juli. Experten von EU-Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds haben gestern in Madrid die Arbeit aufgenommen.

Die Eurogruppe hat den Finanzbedarf der spanischen Banken mit 62 Milliarden Euro beziffert. Reicht das, um die Probleme zu lösen?

Die Leute an den Finanzmärkten glauben es nicht und hoffen, dass der EU-Gipfel Lösungen bringt. Für 10-jährige Staatsanleihen muss Spanien horrende Zinsen von fast 7 Prozent zahlen, und an den Märkten macht das Gerücht die Runde, dass Spanien bald um ein neues Hilfsprogramm bitten könnte, das eben nicht nur die Banken, sondern wie bei den anderen Krisenstaaten alle Sektoren umfasst.