Türkischer Truppenaufmarsch an Grenze zu Syrien

Wenige Tage vor dem Treffen der Syrien-Aktionsgruppe in Genf steigt die Spannung. Aus Syrien werden vermehrt Kämpfe gemeldet, zuletzt auch aus der Hauptstadt Damaskus. Die Türkei zieht ihrerseits an der Grenze zu Syrien das Militär zusammen.

Abendjournal, 28.6.2012

Verhältnis auf Tiefpunkt

Der Militärkonvoi bewegt sich Richtung Süden: Raketenabwehrsysteme und Panzer werden an die türkisch-syrische Grenze verlegt. "Jede syrische Truppeneinheit, die sich unserer Grenze nähert, wird ab sofort als militärisches Ziel bekämpft", so der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan. Damit reagiert die Türkei auf den Abschuss eines türkischen Kampfjets durch die syrische Armee vergangene Woche. Die seit Beginn des Aufstands in Syrien ohnehin gespannten Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern sind nun an einem Tiefpunkt angelangt. Aber mehr als Säbelrasseln dürfte es derzeit noch nicht sein, meinen politische Beobachter kalmierend. Ankara sei weiterhin an einer friedlichen Lösung in Syrien interessiert.

Moskau für Annan-Plan

Die Türkei wird auch am Treffen der Syrien-Aktionsgruppe am Samstag in Genf teilnehmen. Dort wirbt UN-Sondergesandter Kofi Annan für die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit, an der sowohl Vertreter der Opposition als auch der syrischen Regierung angehören sollen. Unterstützung erhält Annan vom russischen Außenminister Sergej Lavrov. Das Schicksal Assads müsse aber von den Syrern allein geklärt werden, so Lavrov.

Dass der Iran auf Drängen der USA nicht zu dem Treffen eingeladen ist, hält Lavrov für einen Fehler. Man dürfe nicht den wichtigsten politischen Player in der Region ausschließen.

Keine Zustimmung erhält der Plan Annans für eine Regierung der Nationalen Einheit von der syrischen Opposition.
"Wir schließen weiterhin einen Dialog mit Assad und seinem Regime aus", so ein Oppositionsvertreter.

Übersicht

  • Naher Osten