Praxis - Religion und Gesellschaft

13. März 2013, 16:00

1. "Wir sind Kirche" zu Reformanliegen

Die mittlerweile internationale Kirchenreform-Bewegung "Wir sind Kirche" hat in das Konklave "große Erwartungen, dass dies einen Wendepunkt in der Kirche bedeuten und die Botschaft Jesu in unserer Welt mehr und mehr zu Gehör bringen könnte". Die römische Kurie müsse reorganisiert und "Autorität an die örtlichen Kirchen übertragen werden". Raum für mehr Freiheit und Gewissensentscheidungen solle an die Stelle von "starren Vorschriften einer Moraltheologie" treten, "die vielen veraltet erscheint", so "Wir sind Kirche" bei einem Pressegespräch in Rom. - Gestaltung: Brigitte Krautgartner


2. Tübinger Theologe Häring: "Reform muss tiefer gehen"

Sich für die Abschaffung des Pflichtzölibats oder die Priesterinnenweihe einzusetzen - das helfe nicht, meint der katholische Theologe Hermann Häring, es brauche tiefer gehende Reformen. Er ist überzeugt: Die päpstliche Unfehlbarkeit muss neu zur Debatte gestellt werden. In zahlreichen Büchern setzt sich Häring kritisch mit der Theologie des nunmehr emeritierten Papstes Benedikts XVI. auseinander. Cornelius Hell hat mit dem Professor für Wissenschaftstheorie und Theologie über prinzipielle Anforderungen an das Papstamt gesprochen. - Gestaltung: Cornelius Hell


3. Befreiungstheologe Sobrino: Herkunft des Papstes unwichtig

Fast jeder zweite Katholik, beziehungsweise jede zweite Katholikin lebt in Lateinamerika. Ist die Zeit also reif für einen Papst aus Brasilien oder Argentinien? Für den Jesuitenpater Jon Sobrino ist die "Menschlichkeit des Papstes" zentral, er müsse ein Herz für die Armen haben. Sobrino gilt als einer der namhaftesten Vertreter der lateinamerikanischen Befreiungstheologie. Der aus dem spanischen Baskenland stammende enge Berater und Mitarbeiter des ermordeten Erzbischofs Romero lebt und arbeitet in El Salvador. - Gestaltung: Maria Harmer


4. "Du bist Petrus"

"Einer kann nicht alles machen": Darin sind sich Fachleute aus Theologie und Kirche im Hinblick auf den neuen Papst einig. In diesem Sinn äußerten sich fünf von insgesamt 15 Autorinnen und Autoren des neuen Styria-Sammelbandes "Du bist Petrus". Der komplexen Aufgabe, an der Spitze einer Weltkirche mit 1,2 Milliarden Mitgliedern zu stehen, könne nur mit einer Aufwertung der Kollegialität der Bischöfe in aller Welt entsprochen werden, so der Tenor der Statements der Theologinnen und Theologen. - Gestaltung: Sandra Szabo


5. Konklave: Das Wahlprocedere

115 Kardinäle aus aller Welt sind wahlberechtigt, sie stimmen derzeit in Rom in der verschlossenen Sixtinischen Kapelle bis zu viermal am Tag ab, um den Nachfolger des vor knapp zwei Wochen zurückgetretenen Benedikt XVI. zu finden. Das Ergebnis wird gemäß Tradition per Rauch mitgeteilt. Ist er weiß, gab es eine Zweidrittelmehrheit für einen Kandidaten, der somit neuer Papst ist. Bei schwarzem Rauch wurde die notwendige Mehrheit von 77 Stimmen verfehlt. - Gestaltung: Andreas Mittendorfer


Moderation: Sandra Szabo

Service

Buch, Hermann Häring, "Freiheit im Haus des Herrn - Vom Ende der klerikalen Weltkirche", Gütersloher Verlagshaus
Buch, Gerda Schaffelhofer (Hg.), "Du bist Petrus - Anforderungen und Erwartungen an den neuen Papst", Styria Premium Verlag

Sendereihe

• Praxis - Religion und Gesellschaft