Rückgang der Hacklerpensionen
Der Weg in die Pension ist nicht mehr so leicht wie bisher. Vor allem die vorzeitige Pensionierung wurde erschwert. Im ersten Halbjahr wurden um ein Drittel weniger Hackler-Pensionen genehmigt als im ersten Halbjahr des Vorjahres, so das Sozialministerium.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.6.2012
Damit sind die Reformaufgaben nicht erledigt, sagen Pensionsexperten - vor allem die Invaliditätspension für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht länger arbeiten können. Da wurde zwar im Sparpaket vereinbart, dass eine ärztliche Behandlung die Frühpension ersetzt. Doch das allein reicht nicht. Es wurden auch Beratungsgespräche vereinbart. Doch das Projekt wartet noch auf seine Umsetzung.
Ausmaß überraschend
Die Trendumkehr zum längeren Arbeiten war erwartet, das Ausmaß überraschend, sagt Pensionsexperte Thomas Url vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO. Zwischen Jänner und Mai wurden knapp 38.000 neue Pensionen bewilligt, statt fast 40.500 im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Langzeitkrankenstände hinterfragen
Trotz der erfreulichen Tendenz zum längeren Arbeiten sieht Wirtschaftsforscher Url weiter Reformbedarf bei den Pensionen: vor allem bei den Invaliditätspensionen gebe es Handlungsbedarf.
Noch immer ist der Anteil an Berufs- und Erwerbsunfähigkeiten sehr hoch. Die Problematik dabei ist: 40 Prozent der Pensionsantritte passieren aus dem Krankenstand und der Arbeitslosigkeit heraus. Nur auf dem Papier existiert dazu das Projekt fit2work. Über Gespräche mit den Beschäftigten, aber auch den Unternehmern soll der Grund für den langen Krankenstand herausgefunden werden.
Doch das Projekt ist zwar vereinbart, aber noch nicht umgesetzt. Die Salzburger Gebietskrankenkasse will nicht länger warten und hat als erste Krankenkasse bereits alle Arbeitnehmer, die länger als 40 Tage im Jahr krank waren, angeschrieben und zu einem Gespräch eingeladen. Es gebe einen großen Anreiz wieder ins Erwerbsleben einzusteigen und von der Rehabilitation Gebrauch zu machen.
Politstreit im Hintergrund
Dies zu koordinieren, ist Sozialminister Hundstorfer (SPÖ) noch säumig. Er will auch die Wirtschaft zur Verantwortung ziehen und verlangt, dass Arbeitsplätze so zu gestalten sind, dass sie altersgerecht und nicht krankmachend sind. Die ÖVP verlangt von Hundstorfer im Gegenzug eine Bewertung der Berufsunfähigkeit nach einheitlichen und objektiven medizinischen Kriterien. Derzeit würden die Bauern, die Eisenbahner, die Beamten nach ihren eigenen Kriterien beurteilt. An den neuen Spielregeln werde gearbeitet, heißt es aus dem Sozialministerium. Wann der Entwurf vorgelegt wird, blieb offen.