Kritik an Vorschlag der EU-Kommission

Fünf bis sieben Jahre länger arbeiten

Auch die EU fordert ein höheres Pensionsantrittsalter. Langfristig soll dieses um fünf bis sieben Jahre erhöht werden, heißt es in einem Strategiepapier EU-Kommission, das in der kommenden Woche offiziell präsentiert werden soll. Doch schon vorab wird dieser Vorschlag von EU-Parlamentariern heftig kritisiert.

Mittagsjournal, 8.2.2012

EU-Vision: Im Jahr 2060 mit 72 in Pension

72 Jahre - mit diesem Alter sollen die Europäer im Jahr 2060 in Pension gehen dürfen. Das geht aus dem Strategiepapier der EU-Kommission hervor. Denn die oberste Brüsseler Behörde verlangt wegen der demographischen Entwicklungen, dass das derzeitige Pensionsantrittsalter um fünf bis sieben Jahre erhöht wird.

Ein provokanter Vorschlag, sagt der deutsche EU-Parlarmentarier Thomas Mann, der sich mit dem Strategiepapier befasst hat. Zunächst werde aber 67 Jahre als Pensionsantrittsalter angepeilt. Ab wann die Umsetzung beginnen soll, hänge von den EU-Mitgliedsstaaten ab, sagte Mann im Ö1-Mittagsjournal.

Frühpensionen und Schlupflöcher sollen wegfallen

Frühpensionen und andere Schlupflöcher, um das Erwerbsleben früher zu verlassen, sollen so gut wie wegfallen. Gleichzeitig verlangt die EU-Kommission in ihrem Strategiepapier Gleichbehandlung für Männer und Frauen. Das Pensionsantrittsalter müsse für beide Geschlechter gleich sein. Und diese Anpassung müsse rasch passieren.

Mann zweifelt an einer schnellen Umsetzung dieses Ziels. Es gäbe in den einzelnen EU-Ländern noch gravierende Unterschiede. Es brauche noch Zeit, damit die Länder sich Schritt für Schritt auf die Veränderungen einstellen können.

Verschärfte Bankenregeln für Pensionskassen?

Die EU-Kommission will aber nicht nur bestehende Regeln verschärfen, sie macht auch Vorschläge, die es den Arbeitnehmern erleichtert sollen, im Berufsleben zu bleiben. Mobilität ist dabei wieder einmal das Schlagwort der Kommission.

Arbeitnehmer sollen ihre angesparten Betriebspensionen leichter mitnehmen können. Und damit die Arbeitnehmer dann auch wirklich ihr angespartes Geld ausbezahlt bekommen, sollen die betrieblichen und privaten Pensionskassen die gleichen strengen Regeln, wie für andere Finanzinstitute in Europa gelten. Mann hält das aber für unerfüllbar. Bei einer erhöhten Eigenkapitalquote, wie sie nun für Banken Pflicht ist, hätten private Kassen aufgrund der hohen Kosten keine Chance mehr, Pensionen auch auszubezahlen.