Expertenappell an Regierung
Sparpotenzial bei Pensionen
In der Diskussion um die Budgetsanierung schalten sich auch immer mehr Ökonomen ein. Die Initiative "Pro Marktwirtschaft" mit prominenten Wirtschaftsexperten empfiehlt der Regierung, den Hebel bei der Budgetkonsolidierung vor allem bei den Pensionen anzusetzen. Durch eine Reform der Zu- und Abschläge und eine Begrenzung der Invaliditätspensionen könnten Milliarden eingespart werden.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 01.02.2012
Pensionszahlungen explodieren
Österreich hat mit 58 Jahren eines der niedrigsten Pensionsantrittsalter in Europa, die Pensionsausgaben schießen immer mehr in die Höhe, warnt Raiffeisen-Chefanalyst Peter Brezinschek: 10,2 Milliarden betrage der heurige Bundeszuschuss an die Sozialversicherung – das sei erstmalig um 600 Millionen mehr als das geplante Budgetdefizit.
Ein Jahr später spart 1,2 Milliarden
Wichtiges Ziel bei der Budgetsanierung müsse es daher sein, das Pensionsantrittsalter zu erhöhen. Das Einsparpotenzial sei enorm, sagt Thomas Url vom Wirtschaftsforschungsinstitut: allein Jahr später in Pension zu gehen, seien das 1,2 Milliarden Euro.
Anreize schaffen
Um ein höheres Pensionsantrittsalter zu erreichen, müssten die Pensionsanreize verändert werden. Knackpunkt dabei sind für Url die Abschläge und Zuschläge im Pensionssystem, also jene Beträge, um die ein Arbeitnehmer weniger oder mehr verdient, wenn er früher beziehungsweise später in Pension geht.
Derzeit liegt bei vielen Frühpensionen der Abschlag bei maximal 15 Prozent, der Zuschlag, wenn man länger arbeitet, bei maximal 12,6 Prozent. Diese Begrenzungen nach oben und nach unten müssten fallen, dann bestünde mehr Anreiz, länger zu arbeiten, so Url, außerdem müsse es Einschränkungen bei Invaliditätspensionen geben.