vogelfrei

8. April 2017, 21:58

Er arbeitet mit den Medien Zeichnung, Lithografie, Alugrafie und Animationsfilm. Neben der Grafik arbeitet er seit 2012 an Skulpturen aus Keramik. Benjamin Nachtigall hat in Wien an den Gruppenausstellungen "Lyrische Erklärungen" und "Wandgeräusche" (2012) teilgenommen.

"vogelfrei" ist eine Weiterführung der Serie aus großformatigen Kohlezeichnungen "Herd und Heim", Entstehungsjahr 2011. Die erste Werkgruppe folgt einem Konzept, das Klarheit und Einheitlichkeit besitzt, aber auch starr und unbeweglich bleibt. In den neuen Arbeiten, sowohl Plastik, als auch Zeichnung und Druckgrafik, versucht Nachtigall, mehr seinem Gespür nachzugehen, Entwicklung zu suchen und sich mehr Freiheit zu erlauben.

Benjamin Nachtigall: "Die Themen meiner Arbeiten kreisen wie in einer Umlaufbahn, ohne ihren Platz genau zu bestimmen, mehrere Deutungen zulassend. Eine Eule, bekannt für ihren Blick, beobachtet gebannt die Öffnung einer Waschmaschine voller Erwartung. Das angekündigte Ereignis, das Spektakel lässt jedoch auf sich warten. Meine Figuren sind Darsteller, Assoziationsfragmente, die auf einer Bühne agieren. Eine Gratwanderung zwischen Geschichten erzählen und einen Freiraum für den Betrachter schaffend, in dem er sich selber Geschichten imaginieren kann."

Und weiter: "Als Künstler betrachte ich mich als Grenzgänger zwischen zwei Welten: der des Unbewussten und der des Bewussten, immer mit dem Versuch, aus dem Unbewussten zu schöpfen und es in eine für den Betrachter verdauliche Form zu verwandeln, ganz wie ein Medusen-Schild à la Rubens, in dem man das Grauen ansehen und sich gruseln kann, ohne davon versteinert zu werden. Ich fühle mich wie ein Fischer, der im eigenen Unbewussten seine Angel auswirft. Manchmal fängt man etwas und manchmal nicht. Und wenn man besonders viel Glück hat, fängt man einen dicken Fisch mit einem goldenen Ring im Maul, von dem man sich alles Mögliche oder Unmögliche wünschen kann."