O-Töne Festival in Wien

Das O-Töne Festival im Museumsquartier möchte den Sommer über wieder beweisen, dass Literatur sehr wohl Open-Air- und massentauglich sein kann. Bis zum 30. August werden sich jeden Donnerstag insgesamt zehn österreichische Autoren mit ihren neuen Büchern dem Publikum präsentieren, darunter Friederike Mayröcker, Wolf Haas, Clemens Setz und am heutigen Eröffnungsabend Raoul Schrott.

Raoul Schrott ist der große Reisende unter den österreichischen Schriftstellern. Auf geheimnisvollen Inseln und in entlegenen Wüsten war er mit seinen Geschichten schon unterwegs. Seine aktuelle Erzählung, "Das schweigende Kind", aus der Schrott heute Abend lesen wird, ist jedoch direkt vor unserer Haustür angesiedelt. Um einen Mann geht es da, dem nach der Trennung von seiner Partnerin, das Kind entzogen wurde, für Raoul Schrott ein hochaktuelles Problem.

Bedeutende Moderator/innen

Neben arrivierten Autoren wie Raoul Schrott, gibt es bei den O-Tönen aber auch Newcomer zu entdecken, wie etwa Cornelia Travnicek, die heuer übrigens auch beim Wettlesen um den Bachmannpreis mit dabei ist. Daneben wird aber auch die Grande Dame der österreichischen Literatur Friederike Mayröcker im Museumsquartier auftreten.

Begleitet werden die Autorinnen und Autoren von renommierten Literaturkritikern. Die leiten den Abend mit einem Porträt ein, fragen aber auch nach und da entwickeln sich dann regelmäßig hochspannende Gespräche über die verschlungenen Entstehungsgeschichten mancher Romane und über die ganz persönlichen Rituale des Schreibens. Der Auswahl der Moderatoren kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. Andererseits kann es auch spannend sein, wenn der Moderator ein fast schon intimer Kenner des Buches ist. Schriftstellerin Julya Rabinowich wird da etwa mit Daniela Striegl über ihren Roman "Die Erdfresserin" sprechen.

Steigende Besucherzahlen

2004 wurden die O-Töne ins Leben gerufen, seit damals leiten Gabriela Hegedüs und Christoph Möderndorfer das Festival. Von ihnen stammt nicht nur das lebendige Konzept, sie haben mit dem Museumsquartier auch den perfekten Ort gefunden, um die Literatur einem breiten Publikum schmackhaft zu machen. Und so gibt es jedes Jahr Besucherzahlen, wie man sie sonst nur von Pop-Konzerten kennt.

Wolf Haas ist auch dieses Jahr wieder mit dabei. Seine Lesung wird am 30. August das O-Töne-Festival beenden. "Verteidigung der Missionarsstellung" heißt sein neuer Roman und, wie der Titel nahelegt, wird es darin um Liebeseskapaden gehen. Auch mit Spannung erwartet und bei den O-Tönen in einer Vorablesung präsentiert wird der im September erscheinende Roman von Clemens Setz. Der trägt den Titel "Indigo" und hat als Hauptfigur einen Mathematiklehrer namens Clemens Setz, der mit dem geheimnisvollen Verschwinden seiner Schüler konfrontiert ist.

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