"Anna Karenina" in Reichenau

Neben Zweig, Schnitzler und Nestroy setzt man bei den Festspielen Reichenau traditionell auch auf die Werke russischer Autoren. Und so zeigt man ab heute Abend - bei der letzten Premiere der heurigen Saison - die Uraufführung der Tolstoi-Dramatisierung "Anna Karenina" von Nikolaus Hagg. In der Hauptrolle ist Julia Stemberger zu sehen, Regie führt Hermann Beil.

Das dramatische Potenzial der unglücklich Liebenden, die sich am Ende vor den Zug wirft, haben schon viele erkannt und so wurde Tolstois 1000 Seiten starker Roman schon oft auf Bühne und Leinwand gebracht. Zurzeit boomen die Dramatisierungen ganz besonders. In Salzburg war eine Version von John von Düffel zu sehen, das Wiener Volkstheater zeigt eine von Armin Petras und auch am Burgtheater war zumindest eine geplant.

Die Nikolaus-Hagg-Fassung für Reichenau für zehn Schauspieler hat den Dramaturgen und Regisseur Hermann Beil überzeugt, sie sei so dicht, dass er nicht mehr an den Roman denke, sondern das Spiel verfolge. Die Konzentration dieser Fassung liegt auf der Geschichte des Ehebruchs zwischen Anna Karenina und Graf Wronsky. Die Titelrolle übernimmt Julia Stemberger.

Zeitloses Thema

In "Anna Karenina" gehe es um verschiedene Arten der Liebe - um ihre versöhnende und friedensstiftende, aber auch tragische und zerstörerische Kraft, und die sei immer zeitlos, so Hermann Beil. Liebe und ihre Verstrickungen seien nun einmal zeitlos, so Beil.

Neben Julia Stemberger und ihrer Tochter spielen unter anderem Miguel Herz-Kestranek, Joseph Lorenz, Marianne Nentwich und Raphael von Bargen. Wie die seit März ausverkaufte Premiere beim Publikum ankommt, wird die heutige Uraufführung in Reichenau zeigen. Die Festspiele Reichenau dauern noch bis zum 5. August.