Bruce Springsteen kommt nach Wien

Vergangene Woche gab die Recording Academy, die alljährlich auch die Grammys vergibt, bekannt, dass der amerikanische Musiker Bruce Springsteen für seine humanitären und künstlerischen Verdienste als "Person des Jahres" ausgezeichnet werden wird. Morgen Abend kommt der mit bereits 20 Grammys und einem Oscar prämierte Sänger mit seiner "E Street Band" ins Wiener Ernst-Happel-Stadion.

Morgenjournal, 11.7.2012

Es ist einer jener Rockklassiker, bei dem zwei Takte reichen, um ihn zu erkennen. "Born in the USA" aus dem Jahr 1984. Ronald Reagen wollte ihn einst als Campaign-Song nutzen, übersah aber, dass Springsteen darin auch über den Vietnam Krieg sang, und dabei hart mit der damaligen US-Politik ins Gericht ging. Der Sänger selbst, der auch 2004 den Wählern empfahl nicht mehr George W. Bush zu wählen, untersagte der republikanischen Partei schließlich die Verwendung des Songs.

Am Ende des Musikvideos zu "Born in the USA" steht Springsteen vor der amerikanischen Flagge: Der working class hero, der seinen Fans den Frust von der Seele singt. In seiner Arbeit sei es immer darum gegangen, wie weit der amerikanische Traum und die amerikanische Realität auseinander lägen, so Springsteen. Aktuell, sei der Unterschied groß. Und so zieht Springsteen schon im Titel seines zuletzt erschienen 17. Studioalbums die Abrissbirne - "The Wrecking Ball" heran: Es sei eine Metapher, für das was in den letzten Jahren passiert sei. Ein Bild der Zerstörung - wo etwas Neues aufgebaut werden müsse. Amerikanische Werte und Ideen, die über die letzten 30 Jahre verloren gegangen seien.

The Boss - wie ihn seine Fans nennen, ganz in seinem Element: Nägel hämmern, Steine verlegen, heißt es da, und trotzdem wird der Arbeiter immer dünner, ganz im Gegensatz zum Wallstreet Banker. Springsteen singt über soziale Ungerechtigkeit und über die Gier der Finanzhaie. Der Opener des Albums, "We take care of our own", ist einem der Protest Songs der Occupy Bewegung geworden.

Dabei ist "Wrecking Ball" vor allem musikalisch ein Album, auf dem sich Springsteen zu ungewohnten Klängen hinreißen lässt, mal mit Hip-Hop-, mal mit Gospel- oder Folk-Elementen spielt.

Neben einigen Songs vom neuen Album, dürfen sich die Fans beim morgigen Konzert aber wohl auch auf zahlreiche Hits aus der mittlerweile fast 40-jährigen Musikerlaufbahn Springsteens freuen. Unterstützt wird "The Boss" dabei von der legendären E Street Band, die schon seit Anfang der 70er Jahre - mit einigen Unterbrechungen - Springsteen begleitet.