Bis zu 60.000 ausländische Fachkräfte

Die Industrie unterstützt die Initiative von Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl, jobsuchende Fachkräfte aus Spanien nach Österreich zu holen. Das würde Österreich und Spanien Vorteile bringen, sagt die Industriellenvereinigung. Bis zu 60.000 Fachkräfte hätten demnach Platz auf Österreichs Arbeitsmarkt.

Morgenjournal, 13.7.2012

Impulse für Spanien

Fachkräfte aus Spanien für Arbeitsplätze in Österreich würde beiden Länder helfen, sagt der Chefökonom der Industriellenvereinigung, Christian Helmenstein. Denn das Geld, dass die spanischen Fachkräfte in Österreich verdienen, werde zum Teil in Spanien ausgegeben. Damit könnten dort neue Unternehmen gegründet und neu Wachstumsimpulse geschaffen werden. Noch wichtiger sei die Botschaft, dass sich Bildung bezahlt macht. Denn derzeit erleben viele jungen Menschen in Spanien das Gegenteil: Sie sind trotz guter Ausbildung arbeitslos. Jobs in Österreich wären eine verlockende Einkommensperspektive auch für die anderen jungen Menschen.

Bis zu 60.000 könnten kommen

Es sei daher nicht unmoralisch, gut qualifizierte Arbeitskräfte aus Spanien aktiv nach Österreich abzuwerben, sagt Helmenstein. Der Chefökonom schätzt, dass der österreichische Arbeitsmarkt 30.000 bis 60.000 Fachkräfte aus dem Ausland problemlos aufnehmen kann, ohne dass heimischen Arbeitskräfte verdrängt werden. Der österreichische Arbeitsmarkt habe auch jene 30.000 Arbeitskräfte "ganz problemlos absorbiert", die nach der Ostöffnung gekommen seien.

Grundsätzlich wünscht sich Helmenstein mehr Mobilität von Arbeitskräften in Europa. Voraussetzung dafür sei auch, dass man seine Sozialversicherungs-Ansprüche innerhalb der EU mitnehmen kann. In Spanien sei das Interesse von Fachkräften besonders in technischen Berufen groß, zum Arbeiten nach Österreich zu kommen, heißt es aus der Industriellenvereinigung. Und auch die Wirtschaftskammer wird die Suche nach jungen und qualifizierten Facharbeitskräften auf europäische Krisenländer mit hohen Arbeitslosenraten ausweiten.