Syrien: Angst vor chemischen Waffen

Schockiert hat sich der Syrien-Sondergesandte der UNO, Kofi Annan, über das gezeigt, was sich in dem Dorf Tremseh in Zentralsyrien ereignet haben dürfte: mehr als 200 Menschen sind dort nach Angaben der Opposition getötet worden. Wenn die Zahlen stimmen, war es das blutigste Massaker seit Beginn der Kämpfe. Für Beunruhigung sorgen aber auch neue Berichte, wonach Syrien einige seiner chemischen Waffen aus den Lagern geholt habe.

Abendjournal, 13.7.2012

Erste Videos

Einen Tag nach dem Massaker in Tremseh tauchen erste Videos im Internet auf: Granaten schlagen zwischen Häusern ein, ob die Bilder wirklich Tremseh zeigen, das lässt sich allerdings nicht überprüfen. In einem anderen Video sind 15 Tote zu sehen, alle jungen Männer - waren es Zivilisten oder Kämpfer der Rebellen, auch das ist nicht bekannt. Klar ist aber, das Dorf wurde zuerst von der Opposition kontrolliert, dann hat es die Regierungsarmee stundenlang unter Feuer genommen.

Mehr als 200 Tote

Artillerie und Kampfhubschrauber seien zum Einsatz gekommen, bestätigt der Chef der UNO-Beobachter, General Mood. Die Opposition spricht jedenfalls von mehr als 200 Toten, und die große Mehrzahl sollen Zivilisten gewesen sein. Wahllos sollen die Regierungstruppen auf Häuser, auf die Schule und auf die Moschee geschossen haben, wer über die umliegenden Felder aus dem Dorf flüchten wollte, auf den wurden Maschinengewehre gerichtet, und als die Armee abzog, stürmte auch noch die regierungstreue Shabiha-Miliz das Dorf und metzelte ganze Familien hin, berichten Augenzeugen. Wenn die Angaben über die Opfer stimmen, so war es jedenfalls der blutigste Angriff seit Beginn der Kämpfe in Syrien.

Berichte über chemische Waffen

Er sei schockiert und entsetzt, meinte der UNO-Syrien-Sondergesandte Kofi Annan. Für Aufregung sorgt heute aber auch ein ganz anderer Bericht zu Syrien. Das Wall Street Journal schreibt, das das syrische Regime laut US-Geheimdiensterkenntnissen einige seiner Chemiewaffen aus den Lagern geholt haben soll - ob diese Waffen einsatzbereit gemacht oder nur vor den Rebellen in Sicherheit gebracht werden sollen, das ist allerdings unklar.

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