Aurora: "Batman-Bluttat" akribisch geplant

Nach dem Massaker in einem Kino im US-Bundesstaat Colorado ist es der Polizei gelungen, die zahlreichen Sprengfallen in der Wohnung des Täters zu entschärfen und dort nach weiteren Spuren zu suchen. Der 24-jährige James Holmes, der zwölf Menschen getötet und mehr als 50 Personen verletzt hat, schweigt weiterhin zu seiner Tat.

Morgenjournal, 23.7.2012

Wolfgang Geier berichtet aus den USA.

Obama reiste nach Aurora

In Aurora herrscht Trauer: Vor dem Kino, in dem zwölf Menschen getötet worden sind, versammeln sich hunderte Menschen. Präsident Barack Obama kommt aus Washington, um verletzte Opfer und trauernde Angehörigen zu treffen. Von Umarmungen und gemeinsamen Tränen, berichtet Obama danach und kündigt an: "Ich hoffe, dass es uns gelingt, in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten etwas gegen die sinnlose Gewalt zu unternehmen, die immer wieder dieses Land beschädigt."

In den Stunden zuvor hatte die Polizei die Wohnung des 24-jährigen James Holmes untersucht, um mehr über die Hintergründe der Tat herauszufinden. Mit Robotern und Spezialgeräten mussten zuvor Dutzende Sprengsätze entschärft oder kontrolliert zur Explosion gebracht werden. Die Detonationen waren außerhalb des Gebäudes deutlich zu hören.

Täter war Einzelgänger

James Holmes hat mehr als 15.000 Dollar für Waffen und die mit Stolperdrähten verbundenen Eigenbaubomben ausgegeben. Für den Polizeichef steht fest, dass das Betreten der Wohnung tödlich gewesen wäre.

Unter den Gegenständen, die aus dem Appartement abtransportiert wurden, befinden sich ein Batman-Poster, eine Maske des Fledermaushelden und ein Computer.

James Holmes hat offenbar zu den besten Studenten der Universität in San Diego gehört. Seine Kollegen und Lehrer zeichnen das Bild eines intelligenten Einzelgängers. Eine Studienkollegin, die vor mehreren Jahren gemeinsam mit Holmes einen Lehrgang absolviert hat: "Er war eine ruhige Person, die aber nicht mit uns anderen geredet hat. Wir haben aufgeregt über College-Pläne geplaudert, er hat sich nie darauf eingelassen."

Am Montag soll James Holmes erstmals einem Richter vorgeführt werden. Der Filmkonzern Warner Brothers hat unterdessen eine Vorschau für einen Gangsterfilm aus dem Verkehr gezogen. Darin war zu sehen gewesen, wie mehrere Mafiosi in einem Kino durch die Leinwand in den Saal feuern.