Zweijahrestief: Euro in Turbulenzen

Die jüngsten Meldungen zu Spanien und Griechenland haben neuerlich für Nervosität an den Finanzmärkten gesorgt. Der Euro ist auf ein Zweijahrestief gefallen. Die Zinsen auf spanische Staatsanleihen haben hingegen ein neues Rekordhoch erreicht.

Mittagsjournal, 23.7.2012

Sinkflug des Euro

Für einen Euro hat man am Vormittag kurzfristig nur mehr 1,21 US-Dollar. Das ist so wenig wie Ende Juni 2010, also vor etwas mehr als zwei Jahren. Zum Vergleich: vor genau einem Jahr hat man für einen Euro noch deutlich mehr bekommen, nämlich 1,43 US-Dollar.

Der Sinkflug des Euro setzt sich also fort - und das ist ein Indikator dafür, dass die Nervosität der Investoren wegen der Euro-Schuldenkrise steigt. Das liegt nicht nur an den jüngsten Gerüchten über Griechenland und den Internationalen Währungsfonds, sondern auch an der schwierigen Lage in Spanien.

Rekordzinsen für Spanien

Dass die zwei spanischen Regionen Valencia und Murcia jetzt Finanzhilfe brauchen, macht die Investoren nämlich noch ein bisschen nervöser. Was sich postwendend in höheren Zinsen bei den Staatsanleihen niederschlägt. Zehnjährige spanische Staatsanleihen haben ein neues Rekordhoch von über 7,5 Prozent erreicht. Aber auch bei kürzeren Laufzeiten steigen die Zinsen auf neue Rekord-Hochs. Bei Laufzeiten von fünf Jahren liegt der Zinssatz jetzt ebenfalls schon über 7 Prozent - bei zwei-jährigen Anleihen bei mehr als sechs Prozent.
Ein so hohes Zinsniveau kann sich die spanische Regierung langfristig nicht leisten - die Staats-Schulden kommen so einfach zu teuer.

Gleichzeitig steckt die spanische Wirtschaft in einer Rezession mit hoher Arbeitslosigkeit. Und die Lage dürfte sich nicht so schnell zum Besseren wenden. Die spanische Nationalbank hat heute aktuelle Zahlen veröffentlicht. Demnach ist die Wirtschaft auch in den Monaten April bis Juni geschrumpft - voraussichtlich um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Spanien rutscht damit noch stärker in die Rezession.

Auch Italien in Bedrängnis

Keine guten Nachrichten also für Spanien - und das geht auch am Nachbarland Italien nicht spurlos vorüber. Auch dort sind die Zinsen auf Staatsanleihen gestiegen - bei zehnjährigen Anleihen sind es derzeit 6,3 Prozent.

Dementsprechend schlecht ist die Stimmung auch an den europäischen Aktien-Märkten. Alle wichtigen Börsen sind am Vormittag im Minus. Der deutsche Leitindex DAX zum Beispiel mit 1,4 Prozent, und der Wiener ATX mit fast 1,7 Prozent.