Euro-Krise: Hektische Aktivitäten der Politik

Die Eurozone ist wieder einmal im Alarm-Zustand. In Europa laufen seit der vergangenen Woche wieder die Regierungstelefone heiß, man trifft sich zu Krisenunterredungen. Die Medien spekulieren über neue Hilfszahlungen. Und Europas Spitzenpolitiker bemühen sich zu beteuern, man werde den Erhalt der Eurozone sichern.

Mittagsjournal, 30.7.2012

Draghi weckt Hoffnungen

Nach mehreren Telefonaten versichern die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, Italiens Permier Mario Monti und Frankreichs Präsident Francois Hollande: Man wolle alles tun, um die Eurozone zu schützen. Den Anstoß zu diesen Versicherungen hat Mario Draghi, der Chef der Europäischen Zentralbank, gegeben. Nach ihm werden sogar schon Kurssprünge an der Börse benannt, der so genannte Draghi-Effekt. Den hat es letzte Woche gegeben, nachdem Draghi folgendes Bekenntnis abgegeben hatte: " Innerhalb unseres Mandats ist die EZB bereit, alles Erforderliche zu tun, um den Euro zu erhalten. Und glauben Sie mir: Das wird ausreichen." Dieser Satz hat vor allem bei Investoren die Erwartungen gesteigert. Sie hoffen jetzt, dass die Zentralbank wieder beginnt, umfassend Staatsanleihen zu kaufen. Damit würde sie Italien und vor allem Spanien helfen.

Feuer am Dach

Neben Draghi, Merkel, Monti und Hollande meldet sich heute auch Jean-Claude Juncker zu Wort. Der Chef der Eurogruppe will ebenfalls die Eurozone erhalten. Ein Austritt Griechenlands sei nicht die Lösung. Warum aber betonen so viele Politiker jetzt ihre Entschlossenheit? Die Antwort: Es ist weiterhin Feuer am Dach. Spanien etwa muss vielleicht bald vollständig unter den Rettungsschirm schlüpfen. Statt 100 Milliarden Euro braucht das Land möglicherweise dreimal so viel Geld. Die Zinsen auf Staatsanleihen steigen wieder. Und in Griechenland steht der zweite Schuldenschnitt im Raum. Seit letzter Woche wird hemmungslos über den Austritt Griechenlands aus der Eurozone diskutiert.

Das versetzt die USA wieder in Alarmbereitschaft. US-Finanzminister Timothy Geithner trifft sich heute mit seinem deutschen Kollegen Wolfgang Schäuble, später mit Zentralbank-Chef Draghi. Und auch Geithner wird merken: Europas Spitzenpolitiker wollen die Eurozone unbedingt erhalten. Allerdings scheint noch immer nicht klar zu sein, welches Mittel dafür das richtige ist.