Syrien: Türkei schickt Truppen an Grenze
In Syrien geht der Machtkampf um die Millionenstadt Aleppo weiter, hunderttausende Einwohner fliehen um ihr Leben. Auch die humanitäre Lage in der Stadt spitzt sich immer weiter zu. Die Türkei fürchtet ein Übergreifen des Konflikts und schickt daher Truppen und schweres Gerät an die syrische Grenze nahe Aleppo geschickt.
27. April 2017, 15:40
Abendjournal, 30.7.2012
Tanja Geleckyj
Hunderttausende Menschen auf der Flucht
"Niemand weiß, wie viele Menschen an Orten gefangen sind, an denen die Kämpfe weitergehen", sagt eine UNO-Vertreterin. Der Schauplatz der letzten Gefechte dürfte das Viertel Salaheddin im Südwesten der Stadt sein, dem wichtigsten Stützpunkt der Oppositionellen.
Die humanitäre Lage in Aleppo ist äußerst kritisch. Immer wieder fällt der Strom aus, es fehlt an Wasser und Essen. Auch der Flüchtlingsstrom steigt an. Nach Schätzungen von Rotem Kreuz und Rotem Halbmond sind in den vergangenen Tagen mehr als 200.000 Menschen aus Aleppo geflohen, viele von Ihnen in die 50 Kilometer entfernte Türkei.
Diplomatisches Tauziehen geht weiter
Auch südlich von Syrien, in Jordanien, wappnet man sich angesichts der Flüchtlingswelle. Dort ist gestern ein riesiges Flüchtlingscamp eröffnet worden - mit Platz für 120.000 Flüchtlinge.
Angesichts der dramatischen Lage fordert die französische Regierung eine neue Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats. Der Rat, in dem Frankreich am Mittwoch den Vorsitz übernimmt, müsse "alles unternehmen", um die Gewalt in Syrien zu stoppen, sagt der französische Außenminister Laurent Fabius.
Türkei verstärkt Militärpräsenz
Die Türkei hat indes Truppen und schweres Gerät an die syrische Grenze nahe Aleppo geschickt. Ein Konvoi aus rund 20 Truppentransportern sowie Fahrzeugen beladen mit Flugabwehrbatterien und Panzerfahrzeuge seien in der Nähe der Stadt Kilis an der Grenze in militärischem Sperrgebiet stationiert worden, berichteten staatliche Medien und Augenzeugen am Montag.
Die Türkei befürchtet ein Eskalieren der Lage in seinem Nachbarland und hat wiederholt mit einem Eingreifen gedroht, sollte der Konflikt auf sein Gebiet überschwappen. Zuletzt war es zu Spannungen zwischen den beiden Ländern gekommen, nachdem Syrien einen türkischen Kampfjet abgeschossen hatte.
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