Syrien: Geheime Trainingslager in der Türkei

In Syrien bereitet sich die Armee von Präsident Assad offenbar darauf vor, aus Aleppo, der größten Stadt des Landes, alle Rebellen zu vertreiben. Der amerikanische Geheimdienst befürchtet, es könnte dabei zu einem Massaker an der Zivilbevölkerung kommen. Die Soldaten der Freien Syrischen Armee werden sich möglicherweise aus Aleppo zurückziehen, und anderswo angreifen. Viele der Rebellen sind ehemalige Soldaten der Assad-Armee. Ihre Ausbildung im Guerillakrieg bekommen sie in einem geheimen Trainingslager
in der Türkei, sagt die Nachrichtenagentur Reuters.

Morgenjournal, 28.7.2012

Aus der Türkei,

Offiziell bestreitet die türkische Regierung, dass sie die Gegner Assads auch militärisch unterstützt. Die Söhne Syriens, wie Regierungschef Erdogan sie nennt, würden aus eigener Kraft siegen. Doch diesem Dementi widersprechen ein paar Fakten, die mit freiem Auge erkennbar sind. Deserteure der Assad-Armee sind in der Türkei willkommen. Junge Männer aus den Flüchtlingslagern gehen regelmäßig über die Grenze um gegen Assad zu kämpfen. Und weniger offensichtlich soll es in der türkischen Stadt Adana ein geheimes Trainingslager geben, wo syrische Rebellen mit saudischem Geld und türkischem Know How ausgebildet werden.

Von der Existenz dieses Trainingslagers hat die Nachrichtenagentur Reuters durch Militärs im Golfstaat Qatar erfahren. Die türkische Regierung hat das weder bestätigt noch zurückgewiesen. Schließlich will man Assad nicht auch noch Argumente für seine Behauptung liefern, der Aufstand gegen ihn sei von außen gesteuert und er habe deshalb jedes Recht auf Notwehr.

Allianz mit Saudi-Arabien

Dabei hat sich die türkische Haltung gegen Assad erst nach und nach entwickelt. Unmittelbar nach dem arabischen Frühling wollte Ankara zunächst nicht auch noch an der eigenen Grenze eine Revolution. Doch als der Widerstand gegen Assad stärker wurde, entschied sich die Türkei lieber auf Seiten der Sieger zu sein. Und die sitzen, wie es aussieht nicht in Syrien, sondern in Saudi-Arabien. Der rivalisierenden Ölgroßmacht Iran ihren wichtigsten Verbündeten – nämlich Assad - wegzuschießen, ist Saudi-Arabien viel wert.

Auch wenn die Türkei und Saudi-Arabien bisher zwei sehr verschiedene Wege gegangen sind, so sind doch beide Länder sunnitisch. So wie die Mehrheit in
Syrien, die bisher nur indirekt an der politischen Macht beteiligt war und jetzt – mit türkischer und saudischer Hilfe - endlich das Land beherrschen will.

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