Syrien: Erneut hochrangige Armee-Deserteure

Aus Syrien desertieren immer mehr Offiziere in die Türkei. Am Montag sind ein General, zwei Oberste, zwei Majore und ein Leutnant mit ihren Familien sowie weitere 33 Soldaten aus Syrien geflohen. Insgesamt sollen in der Nacht 224 Flüchtlinge in der Türkei angekommen sein.

Abendjournal, 25.6.2012

Spannungen mit Türkei

Mehr als 30.000 Flüchtlinge, darunter tausende Deserteure der syrischen Armee von Machthaber Assad haben es seit Beginn des Aufstandes bereits in die Türkei geschafft. Dass sich jetzt auch Offiziere absetzen, bedeutet für das Regime nichts Gutes.

Zwischen der Türkei und Syrien, das bis zum Beginn des Aufstandes ein verbündeter Nachbar war, haben sich die Spannungen zuletzt verschärft, nachdem Syrien am Freitag eine F4-Phantom der türkischen Luftwaffe abgeschossen hat. Syrien hat den Abschuss heute noch einmal verteidigt, weil das türkische Flugzeug angeblich den syrischen Luftraum verletzt hat. Der Sprecher des syrischen Außenministeriums, Jihad Maqdissi sagte heute: „Wir mussten auf die Luftraumverletzung rasch reagieren. Wir hätten das Flugzeug auch abgeschossen, wenn es ein syrisches gewesen wäre“.

Fall geht an NATO

Angeblich war die Phantom in nur 100 Meter Höhe über syrischem Gebiet unterwegs. Abgeschossen wurde sie laut türkischer Darstellung in internationalen Gewässern vor der syrisch-türkischen Küste. Syrien ließ heute verbreiten, das Flugzeug sei mit Flugabwehrkanonen beschossen worden, nicht, wie ursprünglich international vermutet, von einer Luftabwehrrakete.

Die Türkei sagt, das Kampfflugzeug habe lediglich eine Simulation eines Angriffs auf türkische Stellungen geflogen und nur kurz syrischen Luftraum verletzt. Morgen soll sich auf Antrag der Türkei auch die NATO mit dem Fall befassen. Ob es auch eine militärische Reaktion der Türkei geben wird, ist noch nicht klar.