Kommunalkredit-Verluste vertuscht

Im Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche der notverstaatlichten Kommunalkredit gibt es ein erstes Gerichtsgutachten. Es hat laut dem Magazin Format ergeben, dass bei der Kommunalkredit Verluste in der Höhe von mehr als hundert Millionen Euro verschleiert wurden - durch den Verkauf von Wertpapieren an Briefkastenfirmen und einen darauf folgenden Rückkauf.

Abendjournal, 2.8.2012

Aufsichtsrat nicht informiert

Von einer "Transformator" genannten Konstruktion ist die Rede im Gutachten von Gerhard Altenberger für die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, berichtet Format. Innerhalb der Kommunalkredit seien verlustbringende Wertpapiere zunächst an die Briefkastenfirmen Terra 1, 2 und 3 verkauft und dann über eine weitere Firma Rosetta zurückgekauft worden. In diesem künstlichen Kreislauf seien die Verluste verpufft, die sonst womöglich früher aufgeflogen wären. Der Effekt laut dem Magazin-Bericht: Eine Verlustvermeidung von 209 Millionen Euro in der Komunalkredit und ein positiver Effekt von 128 Millionen für eine Zypern-Tochter der Kommunalkredit. Der Aufsichtsrat war offenbar nicht über den Vorgang informiert. Allerdings sollen dem Gutachten zufolge viele Großbanken nach der Lehman-Pleite solche Reklassifizierungen vorgenommen haben. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigt nur, dass ein erstes Teilgutachen vorliegt, weitere werden im Herbst erwartet.