Auch Slowenien hat ein Bankenproblem

Sloweniens ernste Schwierigkeiten sind jetzt sozusagen amtlich: Die Rating-Agentur Moody's hat die Bewertung Sloweniens gleich um drei Stufen gesenkt. Das Hauptproblem Sloweniens sind die Banken, die um Kredite in Milliardenhöhe zittern müssen.

Mittagsjournal, 3.8.2012

Banken und Immobilienblase

Slowenien war lange der Musterschüler Südosteuropas - doch dieses Image hat sich in den letzten Monaten rasant geändert. Mittlerweile spricht man an den Finanzmärkten schon vom "Spanien Osteuropas". Und tatsächlich gibt es einige Parallelen. Auch in Slowenien ist nicht die Staats-Verschuldung das Problem, sondern die Banken. Sie sitzen auf faulen Krediten, die wahrscheinlich nie mehr zurückgezahlt werden. Die Schätzungen reichen von 6-8 Milliarden Euro. In einem kleinen Land, dessen Wirtschaftsleistung gerade einmal 35 Milliarden Euro im Jahr ausmacht, eine riesige Summe.

Einer der Hauptgründe dafür ist eine Immobilienblase, die in der Krise geplatzt ist. Nach dem Euro-Beitritt Sloweniens haben die Banken billige Kredite vergeben - ein Bau und Immobilienboom war die Folge. Seit 2008 sind wichtige slowenische Baufirmen in Konkurs gegangen - und die Banken sitzen jetzt auf uneinbringlichen Krediten.

Rettungsschirm ja oder nein

Vor allem die größte Bank des Landes, die NLB macht der Regierung zu schaffen. Sie hat in den vergangenen Monaten bereits zwei Mal eine Finanzspritze des Staates gebraucht.

Aber auch zwei weitere slowenische Banken haben Probleme. Nicht nur wegen der geplatzten Immobilienblase, sondern auch, weil sich die Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren schlecht entwickelt hat.

Welches Ausmaß die Bankenkrise bereits angenommen hat, das versucht die Regierung in Ljubljana jetzt mit einer Untersuchung zu klären. Vom Ergebnis wird abhängen, ob Slowenien EU-Hilfe beantragen muss, oder nicht, sagt der Ökonom Mojmir Mrak von der Universität Ljubljana. Er geht davon aus, dass man näheres schon im September wissen wird. Derzeit lasse sich noch nicht genau abschätzen, wie groß die Probleme der Banken wirklich sind. Er tritt aber dafür ein, dass Slowenien im Ernstfall lieber früher als später unter den Rettungsschirm geht.

Deutlicher wird da sein Kollege Joze Damjan, ebenfalls von der Universität Ljubljana. Er geht davon aus, dass Slowenien auf jeden Fall Hilfe brauchen wird. Die Frage sei nur mehr, ob nur für die Banken, oder auch für den Staat selbst.