Roman von Burkhard Spinnen

Nevena

Burkhard Spinnen kennt man nicht nur als langjährigen Jury-Vorsitzenden des Klagenfurter Wettlesens um den Ingeborg-Bachmann-Preis, sondern vor allem auch als Autor von Romanen, Erzählungen, Essays und Glossen. "Nevena" heißt sein jüngster Roman, der in diesen Tagen in die Buchhandlungen kommt. Der Roman ist in der digitalen Welt angesiedelt und führt ganz real in das ehemalige Jugoslawien.

Mittagsjournal, 7.8.2012

"Patrick loggt sich ein." Ein Roman, der so beginnt, führt unweigerlich in die digitale Welt. Dort verbringen Patrick und Nevena ihre Zeit - zwischen Trollen, doppelköpfigen Hunden und Zornelfen. Die beiden sind 17, Patrick lebt nach dem Tod seiner Mutter allein mit seinem Vater, dem missfällt die Parallelwelt seines Sohnes sehr und das ist kein Einzelschicksal, meint Burkhard Spinnen.

Burkhard Spinnen lässt seine Protagonisten elegant zwischen der digitalen und der realen Welt hin- und herwechseln. Als Nevena nämlich im Netz verschwindet, macht sich Patrick mit seinem Vater auf, sie zu suchen. Nevena lebt angeblich in Belgrad - das ist alles, was Patrick von ihr weiß.

Burkhard Spinnen stellt die Frage, ob das Internet als Versuchsstation für zukünftige Identitätsentwürfe taugt. Der Literatur könnte nicht zuletzt eine Vermittlerrolle zwischen den beiden Welten zukommen. Zwischen virtueller und post-jugoslawischer Realität ist Burkhard Spinnen eine berührende Vater-Sohn-Geschichte und eine spannende Road Novel gelungen.

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Schöffling - Nevena