Madonna tritt für Angeklagte ein

"Pussy Riot"-Prozess: Warten auf Urteil

Das Urteil gegen die Punk-Band Pussy Riot soll erst kommenden Freitag bekanntgegeben werden, das hat das Gericht in Moskau am Mittwoch, dem letzten Verhandlungstag, bekannt gegeben. Heftige Kritik gibt es an Superstar Madonna, weil sie bei ihrem Konzert für Pussy Riot eingetreten ist.

Abendjournal, 8.8.2012

Unterstützer versammeln sich vor Gerichtsgebäude

Applaus und die Rufe "Svobada" (Freiheit) erklingen, als die drei Angeklagten in Handschellen aus dem Gericht geführt werden, nachdem der Prozess am Mittwoch mit ihren Schlussworten zu Ende gegangen ist. Dabei haben sie sowjetische Dissidenten zitiert und ihr Verfahren mit den Schauprozessen unter Stalin in den 1930ern verglichen.

Vor dem Gericht haben sich Gegner und Unterstützer versammelt, darunter auch die minderjährigen Kinder der Angeklagten. Kampfeslustig ihr Anwalt Mark Feigin: "Die Auftritte von Nadja, Katja und Mascha waren ein Manifest gegen den autoritären Staat und seinen Führer Wladimir Putin. Unsere Mandantinnen haben sich nicht erniedrigt, haben nicht um Vergebung gebettelt."

Madonna mit "Pussy Riot"-T-Shirt

Die Frauen würden ihren Unterstützern im In- und Ausland danken, besonders den Gläubigen, die sich nicht von den Angriffen der Kirchenführung hätten beeindrucken lassen. Sollten ihre Mandantinnen verurteilt werden wollen die Anwälte das Urteil auf jeden Fall ansprechen erklärt Anwalt Nikolai Polosov. "Ganz unabhängig vom Urteil und dem Ausgang des Verfahrens können wir sagen: Wir haben gesiegt", stellt er klar.

Heftige Kritik von Verbänden orthodoxer Gläubiger gibt es an Superstar Madonna. Sie ist bei ihrem gestrigen Konzert in Moskau mit der Aufschrift "Pussy Riot" auf ihrem Rücken aufgetreten und hat angekündigt, für die drei Frauen zu beten. Vor dem Konzert in St. Petersburg am Donnerstag haben sie Proteste angekündigt.